Open-Air: Großes Kino auf der Rennbahn

Ab 17. Juli laufen 40 Filme an 40 Tagen. Die Macher hoffen auf besseres Wetter — und sind gut gerüstet für Regentage.

Krefeld. Bei Freunden und Bekannten hat Uwe Papenroth schon einen Ruf als „Wetter-Guru“. Seit zwei Jahren ist der Regenradar im Internet sein ständiger Begleiter. Papenroth organisiert das SWK Open Air Kino auf der Rennbahn. „Bescheiden“ sei das Wetter in beiden Sommer gewesen, sagt er: „Wir brauchen einfach mal drei bis vier Wochen Sonne.“

Einen neuen Anlauf dafür starten Papenroth und Rennbahn-Betreiber Volko Herdick ab 17. Juli. Der Krefelder Heimatfilm „Der Schluff und das Geheimnis der goldenen Taschenuhr“ eröffnet dann einen Reigen von 40 Filmen an 40 Tagen, digital projiziert auf eine 16 mal neun Meter große aufblasbare Leinwand, die erst bei Windstärke 6 abgebaut werden muss. „Wir hatten im vergangenen Jahr als einziges Open Air Kino in der Region keinen einzigen Ausfall“, sagt Papenroth.

Überhaupt hat die Rennbahn neben der traumhaften Kulisse einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz: Bei Wind und Wetter haben die Besucher ein Dach über dem Kopf, und zwar eins, dass selbst bei Platzregen kaum Nebengeräusche erzeugt. Dennoch ist Wohlfühl-Wetter auch in Krefeld ein entscheidender Erfolgsfaktor: „Wenn es warm ist, verdoppeln sich die Besucherzahlen“, sagt Papenroth. Von 2011 auf 2012 stiegen sie insgesamt um immerhin 30 Prozent an.

Der zweite Grundpfeiler ist das Filmprogramm. Auch in diesem Punkt lernen Papenroth und seine Unterstützer aus der regionalen Kinoszene Jahr für Jahr dazu. „Wir legen wieder viel Wert auf Arthaus-Filme“, betont der Organisator. So stehen Michael Hanekes Cannes-Sieger „Liebe“ und der deutsche Überraschungserfolg „Oh Boy“ auf dem Spielplan. Außerdem sind mit „More than honey“ und „Australien in 100 Tagen“ zwei Dokus zu sehen.

Auch den Anteil der Komödien wurde ausgebaut. Werke wie „Bis zum Horizont, dann links“ oder „Song for Marion“ zielen auf das Publikum 50 plus. „Das sind Menschen, die bei einem Großraumkino teilweise Schwellenangst haben“, sagt Papenroth. Mit dem zweiten Teil von „Ich — einfach unverbesserlich“ läuft erstmals ein Animationsfilm. 3 D bleibt an der Rennbahn weiter außen vor. „Nicht jeder ist ein Freund davon“, sagt Papenroth.

Er würde gerne auch die eine oder andere Vorpremiere oder brandaktuelle Kinohits ins Programm einstreuen. Doch das scheitert an der Marktmacht des Cinemaxx in Krefeld: „Die haben das Vorrecht und können jeden Film vier Wochen lang auswerten, bevor ein anderes Kino in der Stadt ihn zeigen darf.“

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