Offene Gartenpforte: Blütenpracht und Wasserfall

Hans-Willi Neubauer öffnete für Besucher seine Gartenpforte am Latumer Bruch.

Krefeld. Schon beim ersten Blick von der Gartenpforte an der Kurkölner Straße wird es klar: Hier hat jemand ganz viel Zeit für sein grünes und blühendes Paradies. Rechts vom Weg dehnt sich eine riesige Rasenfläche aus mit zwei Windmühlchen auf dem Grün und einer Reihe in Form geschnittener Sträucher, wie eine Skulpturenfolge.

Auf der linken Seite scheinen sich endlos üppig blühende, bunte Blumenbeete Blüte an Blüte anzuschließen, so dass noch nicht einmal schmalste Wege dazwischen zu sehen sind.

Der Hausherr in diesem 2400 Quadratmeter großen Garten ist Heinz-Willi Neubauer. Er lässt keinen Zweifel an der enormen Arbeit, die dahinter steckt: „Man muss gut drauf sein, um den Garten zu bewirtschaften. Aber man hat eine Aufgabe, was schön ist als Rentner.“ Das Gärtnern beschäftigt ihn seit Kindertagen, denn der Vater eröffnete auf diesem Grundstück und angrenzenden Flächen während des Zweiten Weltkriegs eine Gärtnerei. Sohn Hans-Willi übernahm den Betrieb 1970, doch um ihn nur noch als zweites Standbein zu führen.

Hauptberuflich arbeitete er auf den Friedhöfen der Stadt Krefeld. „Nach Feierabend ging es hier im Garten richtig zur Sache und samstags dann auf den Markt.“ Dabei konnte er bei seinen Blumenbeeten aus dem Vollen schöpfen. Für den Nachschub in der Küche, aber auch zur Schädlingsbekämpfung dienen zwei vierzig Jahre alte Gewächshäuser. Ein paar prächtige Tabakpflanzen stehen in dem einen. „Die sind aber nicht zum Rauchen. Aus den Blättern mache ich einen Sud und dann ist alles weg an Schädlingen“, erklärt er.

Stolz ist er auch auf seine Arbeit als Landschaftsarchitekt. Eine kleine Wasserlandschaft mit plätscherndem Wasserfall, Springbrunnen und felsigem Ufer — inklusive Bevölkerung aus Gipsfiguren — hat er geschaffen. Doch ganz alleine muss er nicht arbeiten, denn seit 46 Jahren hilft ihm Ehefrau Rosemarie: „Ich helfe aber nur nachmittags ein paar Stündchen im Garten“, sagt sie. Über das richtige Entfernen von Unkraut sind sich die beiden nicht einig. Während er für das Schuffeln ist, zupft sie bevorzugt per Hand, da sie dann die unerwünschten Gäste mit der Wurzel herausbekommt.

Und so steht sie auch bei den Gesprächen am Tag der offenen Gartenpforte mit einem Sträußchen Unkraut in der Hand: „Sonntags gehen wir eigentlich nicht in den Garten. Das ist der einzige Tag, an dem wir mit dem Auto unterwegs sind und Parks besuchen.“ Außer an heißen Tagen. Denn dann müssen die Pflanzen gegossen werden.

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