Arbeitsmarkt Normans Handicap spielt keine Rolle im Beruf

24-Jähriger schafft trotz Lernschwäche den Berufseinstieg. Sein Chef schätzt seine hohe Motivation.

Torben Krösch, Dirk Strangfeld, Norman Bongartz und Frank Schnitzler (v.l.) freuen sich über die geglückte Vermittlung.

Torben Krösch, Dirk Strangfeld, Norman Bongartz und Frank Schnitzler (v.l.) freuen sich über die geglückte Vermittlung.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Ganz vorsichtig fährt Norman Bongartz den „kleinen“ Radlader rückwärts aus der schmalen Parklücke. Er ist geschickt, wartet trotzdem immer wieder auf die Anweisungen seines Chefs Frank Schnitzler. „Ich habe ihm angeboten, samstags das Radladerfahren bei zu üben“, sagt der Gartenlandschaftsbauer, bei dem Norman Bongartz seit Juni dieses Jahres als Gartenbauwerker arbeitet.

Viel Übung scheint der 24-Jährige aber gar nicht mehr zu benötigen. „Er macht das schon wirklich prima“, sagt Schnitzler und ergänzt: „Wenn er aber seine Prüfung für den Maschinenschein machen muss, wird er nervös sein.“ Und das hat seinen Grund. Norman Bongartz hat eine Lernschwäche. Genau durch diesen Umstand ist der aus Waldniel stammende junge Mann aber erst bei dem Gartenlandschaftsbauer aus Gellep-Stratum gelandet.

„Ich habe nach der Schule aufgrund meiner Lernschwierigkeit bei der Agentur für Arbeit eine kooperative Ausbildung zum Gartenbauwerker gemacht. Weil es bei einem anderen Arbeitgeber nicht so recht geklappt hat, bin ich hier gelandet und richtig glücklich“, sagt Bongartz. In einer kooperativen Ausbildung werden die Auszubildenden in gewöhnlichen Betrieben in insgesamt fünf von der Arbeitsagentur angebotenen Berufsfeldern angelernt. „Der schulische Anteil ist dabei deutlich geringer, als bei einer normalen Ausbildung“, sagt Torben Krösch, der zuständige Teamleiter für den Bereich Reha und Inklusion bei der Agentur für Arbeit Krefeld.

Zwei Jahre dauerte die Ausbildung von Norman Bongartz, der seine Abschlussprüfung vor der Landwirtschaftskammer ablegte und für seinen heutigen Chef der beste Beweis dafür ist, dass jeder einen Job bekommen kann, wenn er die richtige Motivation hat. „Norman ist morgens meist der erste, der hier ist und will direkt wissen, was er dann am Tag zu tun hat“, erzählt Frank Schnitzler.

Die anderen neun Kollegen haben Norman Bongartz längst so akzeptiert, wie er ist. „Auch wenn es am Anfang etwas länger gedauert hat, ihm manche Arbeitsabläufe zu erklären. Das hat er aber immer mit viel Eifer wettgemacht“, sagt Chef Frank Schnitzler.

Für Norman Bongartz und seine Kollegen steht bis Weihnachten noch viel Arbeit auf dem Programm. „Wir pflastern derzeit viel“, sagt der Gartenbauwerker. Für seinen Chef steht fest: „Er besitzt zwar vorerst noch einen Ein-Jahres-Vertrag, aber derzeit spricht nichts gegen eine Verlängerung.“

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