Neue Wege in der Suchthilfe

Stadt hat Konzept überarbeitet — auch um die Szene am Theaterplatz in den Griff zu kriegen.

Krefeld. In Krefeld fehlen Angebote für Kinder von Suchtkranken : Angebote, die sie in ihrem Leben mit abhängigen Eltern stützen und ihnen helfen, die daraus entstehenden Probleme zu verarbeiten. Ebenso fehlen aber auch spezielle Beratungsangebote für minderjährige Süchtige.

Ganz gleich, ob sie von Süchten wie Alkohol oder Drogen betroffen sind oder von Medien- und Onlinesucht. Das ist eine Erkenntnis aus dem neuen Suchthilfekonzept, das der Sozialausschuss jetzt zur Kenntnis genommen hat.

Die Sachbereichsleiterin beim Caritasverband und Sprecherin der AG Sucht, Ute Kaber, hat es vorgestellt. Der Rat hatte im Februar 2011 mit Blick auf die Drogenszene auf dem Theaterplatz die Fortschreibung des Suchthilfekonzeptes beschlossen.

Die Arbeitsgruppe Sucht setzt sich aus Vertretern der an der Suchthilfe und -prävention beteiligten Institutionen zusammen. Sie präsentiert mit der neuen Konzeption eine umfassende Darstellung des Hilfesystems sowie die breit gefächerten Leistungsangebote und Strukturen des Krefelder Suchthilfe- und Suchtpräventionssystems.

Neben Einrichtungen aus den drei Bereichen (Medizinisches System, Psychosoziales System und Selbsthilfe) und weiteren Organisationen, die suchtspezifische Präventionsangebote vorhalten, werden aktuelle Handlungsfelder aufgezeigt. Wie beispielsweise Hilfsangebote für Kinder von Suchtkranken. Oder spezielle Angebote für psychisch oder geistig behinderte Menschen mit Suchtmittelmissbrauch.

Ebenso wenig gibt es in Krefeld geeignete Heime für ältere, pflegebedürftige Junkies. „Herkömmliche Häuser decken den Bedarf nicht ab, da diese Personen zum Teil jünger sind, einen eher unkonventionellen Lebensstil pflegen und, im Sinne der Schadensminimierung, ein ihre Erkrankung akzeptierendes Umfeld benötigen“, erklärt Ute Kaber.

Erstmalig hat die AG Sucht eine Anbieterbefragung durchgeführt, um Verbesserungsvorschläge und neue Erkenntnisse über Handlungserfordernisse zu erhalten. Aufgelistet sind alle Einrichtungen mit ihrem Angebot und den Kontaktdaten.

Seit dem ersten Bericht vor sechs Jahren hat sich auch der Konsum von Suchtmitteln verändert. „Tendenziell ist seit 2006 erfreulicherweise ein Rückgang des Tabak- und Cannabiskonsums zu verzeichnen“, trägt Ute Kaber vor. Allerdings beobachteten Fachleute in Krefeld einen Anstieg des Amphetaminkonsums. Zudem fand in der Suchtkonzeption 2006 der Bereich der Mediensucht noch keine Erwähnung.

Innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren soll die Suchthilfekonzeption auf ihren Aktualitätsgehalt hin künftig überprüft und bei Bedarf fortgeschrieben werden. Unter dem Suchwort „Suchthilfekonzeption“ wird die aktuelle Version in Kürze auf der Internetseite der Stadt Krefeld, zu finden sein.

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