MS Wissenschaft: Demografischer Wandel als Familienthema

Krefeld. „Alle Generationen in einem Boot“, prangt unübersehbar auf einem Banner am Ausstellungsschiff. Für drei Tage, vom 15. bis 17. Juni, hat die MS Wissenschaft am Rheinsteiger in Uerdingen Station gemacht.

Das schwimmende Service-Center des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist auf seiner Sommertournee. Im Wissenschaftsjahr 2013 bringt man den demografischen Wandel anschaulich unter das Volk.

Nicht nur auf dem Schriftzug draußen, auch drinnen im Schiffsrumpf sind alle Generationen vertreten. Das Thema hat alle Altersgruppen zum Samstagnachmittag-Ausflug an Bord gelockt. Zunächst belauscht man im Film eine ganz normale Familienrunde zum 80. Geburtstag der Oma. Dabei zeigt sich, dass Fragen zum demografischen Wandel auch an der Kaffeetafel angekommen und nicht nur ein Betätigungsfeld für Forscher sind.

Auch den Krefelder Friedrich Reinhold (68 Jahre) interessiert dieses Thema: „Wir sind Großeltern, unsere Rolle als Großeltern haben wir gefunden. Aber was ist mit den drei Kindern und drei Schwiegerkindern? Die versuchen alle, Beruf und Familie zu vereinbaren.“ Er sieht, dass die jungen Leute mit einer doppelten Belastung leben: „Zum einen arbeiten sie für die eigene Rente, zum anderen für die vielen, vielen anderen“. Aber er ist optimistisch: „Wir haben ihnen ein gutes emotionales Fundament mitgegeben und eine Ausbildung. Alle haben studiert.“

Die Ausstellung an Bord liefert nicht nur die neuesten Informationen zu verschiedenen Aspekten des demografischen Wandels und regt zu Gesprächen an den Themenstationen an, man kann Interessantes ausprobieren: Mit dem Simulationshandschuh, einem Handschuh aus einem Kettengeflecht, erfahren die Besucher, wie die Hände im Alter ungelenk werden. Mit einer präparierten Brille lässt sich feststellen, wie es ist, wenn die Augen nachlassen. Wie könnte im Jahr 2045 eine Stadt aussehen, die stark auf die Bedürfnisse der Senioren und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen ausgerichtet ist? Ein großes Modell zeigt Ideen und Trends, bietet Gesprächsstoff.

Maike (7) fehlt in dieser städtebaulichen Vision Entscheidendes für ihre Altersgruppe: Spielplätze, Kletterbäume, Wald und Wiesen für den Hund. „Ich sehe auch keine Schule“, und wünscht sich keinen weiten Schulweg. „Ein bisschen bunt könnte das schon sein“, meint das Mädchen vor dem weißen Modell. Dann geht es zur nächsten Station und steigt auf einen elektrisch angetriebenen Rollstuhl. Ein eigenartiges Erlebnis. Es gelingt ihr kaum, vorwärts zu fahren, der Hebel verweigert seinen Dienst und scheint auf rückwärts programmiert zu sein. Schließlich streikt er ganz, vermutlich, weil der Akku leer ist. Wie gut, dass man als Kind dann einfach herausklettern und an der nächsten Station wieder etwas Neues entdecken und ausprobieren kann.

Das Ausstellungsschiff liegt am Montag noch am Rheinsteiger. Geöffnet ist von 10-19 Uhr; Eintritt frei.

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