Mit feinen Nasen gegen Pyro

Michael Abels bildet Hunde dazu aus, Feuerwerkskörper in Fußballstadien zu finden — für die Vereine eine ernsthafte Option.

Krefeld. Amber, Reina, Lulu, Finja und Lucy schnüffeln derzeit vor allem nach Teebeuteln. „Das ist ganz normaler schwarzer Tee“, sagt Michael Abels. Wenn die fünf Hunde mit ihrer Ausbildung fertig sind, werden sie aber keine Heißgetränke mehr suchen, sondern Feuerwerk.

Michael Abels ist passives Mitglied in der Freien Rettungshundestaffel Krefeld und Geschäftsführer von S. E. T. Security aus Düsseldorf. Mit der Firma will er die Dienste von Such- und Spürhunden, Spezialgebiet Pyrotechnik, anbieten. Sie sollen in Fußballstadien Bengalos, Böller und Rauchbomben aufspüren.

Aber soweit sind die fünf noch lange nicht — ihre Ausbildung hat vor etwa einem halben Jahr begonnen und wird vermutlich noch rund eineinhalb Jahre dauern. „15 000 Euro kostet das pro Hund“, schätzt Abels. Und ergänzt lachend: „Ohne den Hund.“

Den Aufbau der Ausbildung beschreibt er so: „Im Basistraining lernen sie zunächst das Suchen an sich, dafür verwenden wir den Tee. Im Spezialtraining werden sie dann für die verschiedenen Inhaltsstoffe der Pyrotechnik sensibilisiert.“ Zusätzlich müssen die schnüffelnden Fünf natürlich auch an die Atmosphäre in Fußballstadien gewöhnt werden: Betonkorridore, Stahltreppen und Menschenmassen. Die Ausbildung der Hunde leitet Abels selbst, zusammen mit zwei Bekannten: „Bisher läuft es sehr gut — wenn es auch noch ein langer Weg ist.“

Und weil es so gut läuft, hat er schon erste Sondierungsgespräche mit Fußballvereinen geführt. Mit welchen, möchte er nicht verraten: „Nur so viel — es waren auch Erstligisten aus Nordrhein-Westfalen dabei.“ An den KFC Uerdingen habe er sich noch nicht gewandt: „Aber eine Zusammenarbeit könnte ich mir durchaus vorstellen.“

KFC-Pressesprecher Marc Peters hätte nichts dagegen, obgleich er betont, dass es in der Grotenburg derzeit keinerlei Probleme mit Feuerwerk gebe. Aber sollte es soweit kommen, dass bei den Spielen vermehrt Pyrotechnik gezündet werde, sei eine Anwerbung Abels und seiner Hunde durchaus eine Option: „Schon wegen der hohen Strafen des Fußballverbandes, die fällig werden, wenn gezündelt wird. Für den KFC wären das jedesmal 1000 oder 2000 Euro.“

Vor allem aber hält er die Hunde für gut geeignet, Gefahren für die Zuschauer abzuwehren: „Gerade Bengalos sind nämlich ein Problem, zumal wenn sie ein Besoffener in der Hand hält — die brennen mit mehr als 1000 Grad und man kann sie kaum löschen.“

Auch Acor Kniely, Pressesprecher bei der Polizei Krefeld, hält Bengalos für überaus gefährlich: „Die sind wirklich ganz schlimm — Menschenansammlungen und Bengalos, das passt einfach nicht zusammen.“ Hunde, um sie aufzuspüren, habe die Krefelder Polizei jedoch nicht: „Aber wir können welche anfordern.“

Das ist unter anderem beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste möglich. Der dortige Pressesprecher Frank Bramkamp: „Unsere Hunde sind auf Sprengstoff spezialisiert — aber die finden auch Pyrotechnik.“

Allerdings kommen sie bei Fußballspielen eher selten zum Einsatz, da für die Einlasskontrollen und für die Sicherheit in den Stadien die Betreiber beziehungsweise die Security-Unternehmen zuständig seien: „Die Polizei kümmert sich vor allem um das Umfeld.“

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