Mit dem Rad unterwegs nach Hongkong

Zwei junge Briten radeln 17.000 Kilometer für den guten Zweck — auch durch Krefeld.

Krefeld. Es soll das Abenteuer ihres Lebens werden: Die Briten Jon Lee (22) und Micheil Gordon (24) sind mit ihren Fahrrädern unterwegs von Newbury in England nach Hongkong in China. 17 000 Kilometer wollen sie in zehn Monaten abreißen und dabei 16 Länder durchqueren — darunter auch Deutschland. Gestern machten die beiden im Krefelder Chemiepark bei Lanxess halt.

Der Grund: Der Chemiekonzern unterstützt die Tour, weil sie nicht nur dem persönlichen Vergnügen der Radler dient, sondern auch einem guten Zweck. „Wir wollen 22.222 Euro für die Hilfsorganisation Water Aid sammeln, die sich in den ärmsten Ländern der Welt für eine bessere Trinkwasserversorgung einsetzt“, berichtet Micheil Gordon, der wie sein Freund Jon Lee Umweltwissenschaftler ist.

11.500 Euro spendete Lanxess an Water Aid und rüstete die beiden Radler für ihre Tour aus. Auf ihrem abenteuerlichen Weg nach Asien kommen Lee und Gordon auch an zahlreichen Standorten des Unternehmens vorbei und machen dort mit Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam. In Krefeld verkauften sie gestern Wasserflaschen für jeweils einen Euro, um ihrem ambitionierten Spendenziel näher zu kommen.

Die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, ist den beiden eine Herzensangelegenheit. „Weltweit haben 884 Millionen Menschen noch immer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser“, sagt Lee. „Das ist verheerend, denn schmutziges Wasser und Hygienemängel töten mehr Menschen als Aids, Malaria und Masern zusammen.“

Doch natürlich soll die Tour auch eine intensive persönliche Erfahrung werden. Lee durchquerte bereits im Sommer 2009 die USA von New York bis nach Seattle und entdeckte, dass diese Art des Reisens „intensive, eindrucksvolle Kontakte mit Umwelt und Menschen ermöglicht“.

Micheil Gordon ist ebenfalls begeisterter Radfahrer, länger unterwegs war er aber noch nie. „Ich konnte mich auch nicht besonders intensiv vorbereiten, weil ich ja einen Fulltime-Job hatte“, gibt er zu. „Das mangelnde Training hat sich natürlich sofort gerächt.“

Zwar besitze er als Kung-Fu-Kämpfer eine gewisse Grundfitness, „aber die erste Woche sind wir täglich 100 Kilometer gefahren — bei unerbittlichem Gegenwind. Ich dachte, meine Beine bringen mich um.“ Und so freut er sich, dass er bald in Stuttgart vorbeikommt, wo sein Onkel als Physiotherapeut tätig ist.

Besonders gespannt sind die Freunde auf die unterschiedlichen Kulturen, die sie noch kennenlernen werden. „Auf den ersten 827 Kilometern waren alle Menschen, denen wir begegnet sind, sehr nett“, sagt Gordon. „Ich denke, das bleibt auch so.“

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