Maurer schreibt Buch: Ein Leben zwischen Zigaretten, Zollstock und Zehntagebart

Der gelernte Maurermeister und Unternehmer Stefan Groß hat Erlebnisse aus seinem Berufsleben niedergeschrieben: „Der Bauarbeiter — Aufzucht und Hege“.

Stefan Groß erzählt in seinem Buch Episoden aus dem Maurerleben.

Stefan Groß erzählt in seinem Buch Episoden aus dem Maurerleben.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Stefan Groß hat als Maurerlehrling sein Berufsleben im elterlichen Betrieb in Bockum begonnen. Mit 23 Jahren war er der jüngste Maurermeister in Nordrhein-Westfalen. Heute ist er technische Leiter des gleichnamigen Bauunternehmens in Traar und seit einigen Wochen auch Buchautor. „Der Bauarbeiter — Aufzucht und Hege“ nennt er sein deftig-satirisch angelegtes Erstlingswerk. Wie der Bauarbeiter landläufig aussieht, ist in der Hochglanz-Cover- Karikatur zu sehen: Helm, Wasserwaage, Zollstock, Zehntagebart, Flasche, Zigarette.

Der Klappentext des 96-seitigen Werkes verweist auf den Spaßfaktor, den es haben soll. „Auf jeden Fall ist es ein profunder, umfassender und sehr detaillierter Überblick über die Menschen und Hintergründe einer Branche, ohne die wir alle kein Dach über dem Kopf hätten.“ Vor fünf Jahren hatte der heute 52-jährige Groß damit angefangen, Episoden aus dem Maurerleben aufzuschreiben. „Systematisch war das noch nicht. Mehr Schreibübungen, die ich nach und nach fortgesetzt habe. Und irgendwann kam die Idee zum Buch.“

Es sei kein Buch über die Technik am Bau als vielmehr über die Menschen, die bauen. „Und es trägt natürlich starke autobiografische Züge“, schmunzelt der frischgebackene Autor. Stefan Groß hat für die Produktion des Büchleins eine Art der Selbstveröffentlichung gewählt. Dafür hat er einen Internet-Verlag gewählt, der mit seinen Autoren einigermaßen pfleglich umgeht.

Der Verlag epubli überlässt es weitgehend den Nutzer-Autoren, Seitenumfang und Produktionskosten und Verkaufspreis selbst festzulegen. Für den Hamburger Lektor, der Groß beim Formulieren und Gliedern des Buches geholfen hat, legte der Maurermeister von der Erich-Klausener-Straße in Traar rund 1200 Euro aus. Die Produktionskosten beziffert er mit sieben Euro je Exemplar bei einer Auflage von 200 Stück. Der offizielle Verkaufspreis liegt bei 14,80 Euro. Den Autoren verspricht der epubli-Verlag, der zur Holtzbrinck-Gruppe gehört, 80 Prozent des Nettoverkaufspreises als Honorar. Werbungs- und weitere Kosten fallen laut Autor nicht an.

Bei der Promotion wollte epubli, der Verlag mit Sitz in Berlin-Kreuzberg, klotzen. Mit Bagger und Mischmaschine sollte Autor Groß vor dem Eingang zur Leipziger Buchmesse in diesen Tagen Werbelärm machen. Allerdings zog epubli die Aktion kurzfristig als zu aufwendig wieder zurück.

Stattdessen blieb es bei einem bescheidenen Pressetermin in der Bundeshauptstadt. Davon lässt sich der Krefelder Maurermeister freilich nicht verdrießen. „Ich bin mit dem Verlag sehr zufrieden. Er ist uns Autoren gegenüber fair und flexibel.“ Und der Debütant verspricht: „Es war bestimmt nicht mein letztes Buch. Vielleicht mache ich auch einen Film über das Leben auf der Baustelle.“

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