Martin Brieden - Der ultimative Kämpfer gegen die Flammen

Der Krefelder Martin Brieden wurde Achter bei einem Turnier der sportlichsten Feuerwehrmänner in der Weltstadt New York.

Krefeld. Martin Brieden ist der schnellste Feuerwehrmann in Nordrhein-Westfalen. Für gewöhnlich verweist er seine Konkurrenz in nationalen Wettbewerben auf die Plätze. Jetzt hat der Krefelder in New York erfolgreich an den 14. World Police & Fire Games (WP&FG), einer Art Olympische Spiele der Polizei und Feuerwehr, teilgenommen.

Die exotisch anmutenden Disziplinen dieser Weltsportspiele sind eng an den Beruf geknüpft: Es gibt Spürhunde-Prüfungen, Pistolenschießen, eine Löschprüfung für Feuwehrleute, Ultimative Firefighter oder Treppenlaufen mit kompletter Feuerwehrausrüstung.

Die beiden letzten sind für Martin Brieden wie gemacht. „Der Treppenlauf fand im 7 World Trade Center statt“, erzählt der 28-Jährige. „In voller Montur bis in die 37. Etage.“ Volle Montur, das bedeutet 20 Kilogramm zusätzliches Gewicht. In sieben Minuten und 23 Sekunden legte Martin Brieden die Strecke zurück — und belegte damit unter 200 Teilnehmern in der männlichen Hauptklasse (bis 29 Jahre) den achten Platz.

Fünf Kilometer quer durch die Bronx führt der Cross-Country-Lauf. „Das geht hoch und runter, von vier bis zehn Prozent Steigung ist alles dabei“, erinnert sich Brieden. Er läuft die Strecke in 17 Minuten und 14 Sekunden — das reicht für Platz vier.

Der Wettkampf Ultimate Firefighter besteht aus vier Stationen: Zweiteilige Schiebeleiter ausfahren, ein Schlauchpaket (20 Kilo) drei Etagen hochtragen, einen weiteren Schlauch den Turm hochziehen, wieder runter rennen und eine Axt in einen Baum schlagen — das sind nur einige Punkte der ersten Station. Untrainierte dürften allein dafür einen halben Tag brauchen.

Brieden schafft das komplette Programm in fünf Minuten, wird wieder Achter und stellt ganz nebenbei noch eine Weltbestzeit auf: Mit einem Hammer schlägt er 72,5 Kilogramm Gewicht durch seine Beine 1,5 Meter weit nach hinten, läuft 40 Meter Slalom Parcours und zieht einen 80 Kilogramm schweren Dummy 80 Meter weit — Station Nummer vier bewältigt der Champion in nur 46 Sekunden. „Alles eine Frage der richtigen Technik“, sagt Brieden.

Dabei sieht der 28-Jährige ganz harmlos aus. Er ist keine „Kante“, eher schmal, aber durchtrainiert und sehnig. Sein Händedruck verrät, welche Kraft in ihm steckt. Sport gehört zu seinem Leben. „Meine Eltern sind begeisterte Leichtathleten. Sie haben uns Kinder immer zu den Wettkämpfen mitgenommen. Als Siebenjähriger reichte mir ein Weckmann als Ansporn.“

Heute räumt Brandmeister Brieden Medaillen ab, wie jüngst auf den 57.Landessportmeisterschaften der Berufsfeuerwehren NRW in Duisburg: Platz 1 im 5000-m-Lauf, Platz 2 im 10 000-m-Lauf. Seine sportliche Mission in New York finanzierte der Krefelder übrigens aus eigener Tasche, nur Sonderurlaub wurde ihm gewährt.

Wo trainiert man eigentlich für einen Hochhauslauf? Brieden lacht, streicht sich über sein extrem kurz rasiertes Haar. „Das ist in Krefeld nicht so einfach. Es gibt den Hülser Aussichtsturm. Und das Elisabeth-Krankenhaus in Mönchengladbach hat 16 Etagen.“

An diesem Wochenende hat der Brandmeister der Berufsfeuerwehr Krefeld nicht weniger als den Himmel im Visier. Beim „Firefighter Skyrun“ in Düsseldorf erklimmt Martin Brieden am heutigen Samstag die Treppen des Rheinturms im Medienhafen. „960 Stufen, das entspricht 60 Etagen.“ Eine willkommene Trainingseinheit für den schnellsten Feuerwehrmann in NRW.

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