Männerüberschuss bei Mambo Kurt

Der Sänger und seine Heimorgel sind Kult.

Krefeld. Mambo Kurt und seine selbst gebaute Heimorgel sind Kult für seine Anhänger. Sie huldigen ihm bedingungslos und bestens gelaunt bei seiner etwas anderen Show am zweiten Weihnachtsfeiertag in der bis auf den letzten Stehplatz besetzten Kulturrampe am Großmarkt. Und es stört sie nicht die Bohne, dass Kuurt - wie sie ihn rufen - erst mit zwanzigminütiger Verspätung loslegt.

„Die Veranstaltung fängt an, wenn Mambo da ist“, so die Bedienung lächelnd. Nachdem er kleine Weihnachtsgeschenke verteilt hat, greift er in die Tasten, zelebriert einen Tango und weiß sogleich sein textsicheres Publikum als Chor an seiner Seite. Das besteht zu einem Großteil aus angestammten Fans, für die der Alleinunterhalter, der sich unerschrocken in die Menge wirft, ein Erlebnis ist,

„Ich will junge Menschen wie euch zum Tanzen bringen“, verkündet er, was dem Künstler im Outfit der 1980er Jahre mit beigefarbenem Anzug und überdimensionaler Sonnenbrille locker gelingt. Dabei sind lange nicht alle Besucher jung, ganz jung schon gar nicht. Einige haben die 40 oder 50 bereits überschritten.

Was diesen zugutekommt, weil sie auch die älteren Hits wie The final Countdown der schwedischen Hardrock-Gruppe Europe bestens kennen. Außerdem gibt es in der Rampe einen auffälligen Männerüberschuss, was zu dem seltenen Anblick führt, allein oder miteinander tanzende Männer beobachten zu können. Alle Besucher eint jedoch, dass sie sich im Takt der Musik bewegen oder auf der Stelle hüpfen.

Das liegt daran, dass der kauzige Künstler, obwohl kein großer Sänger vor dem Herrn, mit der originellen Darbietung ins Herz seiner Fangemeinde trifft. Er ist schräg, er will schräg sein und er kultiviert dies mit seinen gewagten Verfremdungen. Dabei lässt er musikalisch kaum etwas aus, wechselt wild zwischen Walzer, Hip-Hop, Techno („ist in Deutschland so beliebt, weil es Marschmusik ist“), Pop, Hardrock und Metal wobei er erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen Bossa Nova und der Neuen Deutschen Härte von Rammstein (Gott weiß ich will kein Engel sein) herstellt. Dabei spannt er den Bogen von Abba bis zu Trash Metal von Slayer. Alles gecovert und mit seiner eigenen Note versehen für Musikfetischisten, die das Außergewöhnliche lieben. Und auf Geheiß des Meisters willig zur Polonaise starten.

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