Krefelder Rennbahn Kunsthandwerkermarkt: Den herbstlichen Zauber erleben

Noch bis Sonntag präsentieren Aussteller an der Krefelder Rennbahn Kunsthandwerk, Kulinarisches, Möbel und Mode.

Krefelder Rennbahn: Kunsthandwerkermarkt: Den herbstlichen Zauber erleben
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Auf den Startschuss zum Krefelder Herbstzauber an der Rennbahn warten Freitag bei schönstem Oktoberwetter schon mehrere Dutzend Besucher. Um Punkt 12 Uhr darf das Publikum hinein. 148 Aussteller bieten draußen wie drinnen im Biebricher Bau vor allem Lifestyle-Produkte für gemütliche Herbst- und Wintertage zu Hause.

Traditionsreiches Kunsthandwerk, das den Tisch zu jeder Gelegenheit edel wie klassisch schmückt, präsentieren Manfred und Renate Grünwald von der Langen Donk. „Ich bin jetzt in der sechsten Generation Weber. Begonnen hat es im Sudetenland; dann sind wir von dort vertrieben worden und 1960 ins Rheinland gekommen“, erzählt Manfred Grünwald, der Hand- und Maschinenweberei von der Pike auf gelernt hat.

So war es beim Herbstzauber 2015
19 Bilder

So war es beim Herbstzauber 2015

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In seinem Berufsleben hat er unter anderem als Betriebsleiter in einer St. Töniser Weberei gearbeitet. In den 90er Jahren übernahm er die Handweberei von seinem Bruder und ist bis heute mit Leidenschaft dabei, Tischwäsche zu weben.

„Aber wir müssen runterfahren“, gesteht seine Frau. „Wir sind noch quer durch Deutschland unterwegs. Vor allem nach Süddeutschland, wo mehr Verständnis für das Handwerk herrscht. Hier will man nicht mehr bügeln.“ Und sie fügt hinzu: „In Bayern wissen auch die jungen Frauen oft noch, wie man Leinen behandeln muss“. Dass man den Stoff mit viel Wasser, möglichst in einer nur halb vollen Waschmaschine waschen sollte und das ohne Endschleuderung.

Empfehlungen für den Gebrauch ihrer selbst gefertigten Filzhüte gibt auch Karin Müller gerne, denn mancher ihrer kreativen Hüte lässt sich auf ver-schiedene Arten tragen. Zum Ausprobieren und Spielen mit dem Naturmaterial regt sie an, wenn sie feststellt, dass die Hutträgerin sich nicht so richtig traut.

„Ein Hut unterstreicht etwas, was vorhanden ist. Er macht gleich sichtbar, was die Frau will. Die einen wollen eine Tarnkappe, unter der sie sich verstecken können, die anderen wollen den Wunderhut“, plaudert sie aus dem Nähkästchen.

Wenn der Hut Wunder vollbringen soll, dann hört sie immer: „Früher stand mir jeder Hut.“ Die Frau sieht sich dann mit dem Hut um Jahre, Jahrzehnte zurückversetzt, fühlt sich gleich einmal 30 Jahre jünger. Junge Mädchen, so beobachtet sie immer wieder, trauen sich noch nicht, einen Hut zu tragen. „Man muss sich selber sicher sein, um das zu tun!“

Seit 21 Jahren ist die studierte Architektin, die eine Werkstatt in Linn besitzt, vom Filz- und Hutmachen begeistert. Neben aller witzigen Kreativität und Gelegenheit zur Selbstverwirklichung sind ihre Kopfbedeckungen auch höchst praktisch: „Mit so einem Hut braucht man keinen Schirm.“ Und möchte man gerade einmal den Hut nicht auf dem Kopf tragen, knüllt man ihn zusammen und steckt ihn in die Tasche.

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