Kunst als Therapie

Psychisch Erkrankte stellen im Zoo aus.

Krefeld. „Spurensucher“ nennt sich die Künstlergruppe. Und tatsächlich forschen die 14 Künstler, allesamt Besucher der Tagesstätte der Psychosozialen Hilfe Krefeld, akribisch Spuren nach, fremden und letztendlich auch eigenen.

Jetzt kann man die Ergebnisse in einer Ausstellung im Foyer des Regenwaldhauses im Krefelder Zoo besichtigen. 23 Bilder und 15 Objekte zum Thema Wandlungen sind entstanden.

„Wir haben Treibgut vom Rheinufer gesammelt und in neue Formen gebracht“, sagt Organisatorin Christel Wettmann. „So werden aus Materialien wie Holz, Metall, Muscheln und Steinen Symbole der Verwandlung.“

Für die Spurensucher ist der Schmetterling der natürliche Inbegriff der Wandlung. Was lag da näher, als Fotografien aus dem Schmetterlingshaus als inspirierende Vorlage für die Arbeit zu verwenden? „Schmetterlinge“ betitelt dann auch Ahmed Kükrek gleich sein Werk. In fünf Reihen flattern je sechs graue Keramik-Schmetterlinge auf der Leinwand. Ein Falter ist rot, er steht für den ewigen Außenseiter im Leben.

Kreativ und sehr speziell hat Thomas Viesels seine Fundstücke neu arrangiert. Muscheln und Kieselsteine kombiniert er farbenfroh mit verrosteten Zündkerzen, Federn, Glas und einer Kinderschippe.

Gabriele Späder beklebt einen Ast mit zart koloriertem Papier. Ein paar aufgetupfte Punkte genügen, schon verwandelt sich das Treibgut in federleichte Schmetterlingsflügel.

Einmal in der Woche trifft sich die Künstlergruppe mit Ergotherapeutin Christel Wettmann. Die möchte mit ihrem Kunstkurs das kreative Potenzial der psychisch Erkrankten freilegen. „Wie alle Menschen brauchen auch die Spurensucher eine feste Tagesstruktur, nette Gesellschaft und Unterstützung im Leben“, sagt Wettmann. Mit diesem „Rezept“ gelingt die Verwandlung vom Spurensucher zum Künstler. fie

Bis 29. April, Zoo (Regenwaldhaus)

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