Künstler spielt Verstecken

Eric Prieditis hat acht Bilder am Großmarkt versteckt und wünscht sich, dass seine Werke auf Reisen gehen.

Krefeld. "Aushäusig/Non Sédentaire" heißt der Zyklus des Künstlers Eric Prieditis - und der Name ist Programm. Acht seiner Bilder hat der Kempener Künstler am Sonntag bei der Aktion "Nuit Blanche", zu Deutsch "Weiße Nacht", am Großmarkt versteckt und hofft auf glückliche Finder. Wer die kleinen Bilder findet, darf sie behalten oder selbst wieder aussetzen.

Bei "Nuit Blanche" hat Prieditis eine durchgemachte Nacht im Sinn. Folglich zeigen die 13mal18 Zentimeter kleinen Acrylgemälde müde Gestalten. In seinem Blog weist der 38-jährige Prieditis auf den Fundort hin und wünscht sich, dass seine Bilder nach dem Auffinden möglichst wieder versteckt werden.

"Bislang habe ich 87 Bilder verteilt", erzählt Prieditis, der täglich ein Bild für seine Aktion erschafft. Der ausgebildete Musterzeichner hat in Krefeld Textildesign studiert und ist selbstständig als freiberuflicher Designer tätig. Sein Atelier hat er in Kempen.

Auch in Spanien hat er schon Bilder versteckt. "Die Spanier haben die Aktion offenbar verstanden.", sie setzen die gefundenen Bilder nämlich eher wieder aus als die Deutschen.

So ließ sich die Spur eines in Valencia versteckten Bildchens bis nach Teneriffa hin verfolgen. Die deutschen Finder hingegen scheinen die Bildchen lieber im heimischen Wohnzimmer auszustellen, vermutet der Künstler. Das findet er amüsant. "Für mich ist es auch ein Loslösungsprozess, wenn ein Bild mein Atelier verlässt."

Comics als Parodie faszinieren ihn, und so inspirieren ihn Nick Knatterton und das HB-Männchen von Manfred Schmidt ebenso wie die Hot Rod-Szene in den USA. Vor eine+m Jahr hat er mit der Aktion begonnen, Bilder in freier Wildbahn zu verstecken.

Viele seiner Fans finden das skurril, so ist auch die Bezeichnung "Popskurrilist" für Prieditis entstanden. Mit "Nuit Blanche" feiert er gleich zwei Jubiläen: "Das eintausendste Bild und ein Jahr die Aktion "Aushäusig". Er selbst sei nachtaktiv, "eine Eule, ich male am liebsten nachts und mit passender Musik".

Ein bisschen sei die Aktion auch autobiografisch, sagt er mit einem Augenzwinkern. Eine Nachteule zeigt auch das kleine Bildchen, das Prieditis mit Paketschnüre an einen Gitterzaun festbindet.

Ein Brombeerstrauch umrankt das Gemälde, fast könnte man meinen, es gehörte hierhin. Witzig auch das Zusammentreffen an der Kulturrampe: "Guck mal, das habe ich gerade entdeckt. Das ist total schön", freut sich die Finderin und zeigt das Bildchen Prieditis, ohne zu ahnen, dass er es war, der es gemalt und versteckt hatte.

Übrigens: Noch sind nicht alle Gemälde entdeckt worden. Bei einem Besuch am Großmarkt könnte man noch fündig werden.

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