Krefelder Glockenexperte: Die letzten Schläge des Dicken Pitter

Der Krefelder Glockenexperte Norbert Jachtmann

Krefeld. Der Krefelder Glockensachverständige Norbert Jachtmann stand mit seinen Töchtern Miriam und Stefanie am Dreikönigstag vor dem Kölner Dom, als der Klöppel der Petersglocke („Dicker Pitter“) abstürzte. Stefanie Jachtmann hat mit ihrem Handy ein Video gedreht und die Glockenschläge bis zum Ende aufgezeichnet.

Herr Jachtmann, wie haben Sie den Moment erlebt?

Jachtmann: Für mich war es schon erschütternd, nach genau 47 Schlägen live das Verstummen der größten freischwingenden Glocke der Welt mitzuerleben.

Wie lässt sich der Absturz erklären?

Jachtmann: Der Klöppel wiegt etwa 800 Kilo. Wenn die 24 Tonnen schwere Petersglocke schwingt, sind extreme Kräfte am Werk. Die Ursache des Absturzes ist kein Wartungsfehler, sondern Materialermüdung. So etwas kommt sehr selten vor. Normalerweise nutzen sich Klöppel ab und werden ausgetauscht.

Die Glocken in Krefeld sind also sicher?

Jachtmann: Ja, wenn sie regelmäßig gewartet werden. Trotzdem sollten die Gemeinden darauf achten, dass der Raum unter ihren Glocken abgesichert wird. Nach meiner Kenntnis gibt es in Krefeld etwa 250 Glocken.

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