Konzert in der Kufa: Klangreise mit Pathos

Vor rund 150 Zuschauern präsentierten Kirlian Camera in der Kulturfabrik ihren clubtauglichen Dark-Wave.

Krefeld. Der Begriff „Aura“ gilt auch nach 32 Jahren als eine ziemlich gute Umschreibung dafür, was das Gesamtkunstwerk Kirlian Camera enthält. Waren es in den ersten beiden Jahrzehnten ihrer Bandgeschichte in wechselnden Besetzungen Tonträger mit experimentell-verstörender Musik, so entwickelte sich die oftmals schwer zugängliche kompositorische Kraft ihrer Songs verstärkt zum Mystischen.

Eine aktuelle Standortbestimmung der Italiener um Mastermind Angelo Bergamini gab dabei ein exklusives Konzert in der Kulturfabrik. Doch nach wenigen Stücken, zu denen das brandneue, noch unveröffentlichte „Dark Matter“ gehört, scheint die Soundtechnik auf der Bühne dem Quartett wie dem Publikum im Saal einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Erst nach einer kurzen Pause kann die Band ihre mit schweren Gitarrenriffs unterlegte elektronische Klangreise fortsetzen. Schon „Hymn“, eine Coverversion des Ultravox-Klassikers, macht mehr als deutlich, wohin sich Kirlian Camera 32 Jahre nach ihrer Gründung entwickelt haben: Hymnenhaftes Pathos trifft auf elektronische Arrangements, tanzbare Rhythmen und dynamische Klangexperimente.

Besondere Ausdruckskraft wird den Songs wie „Nightglory“ vom gleichnamigen, aktuellen Album durch die sehr facettenreiche Stimme von Sängerin Elena Fossi verliehen. Mit genau der richtigen Balance zwischen Zerbrechlichkeit und Leidenschaft intoniert sie die düsteren Wave-Songs und verleiht so diesen — trotz seltsam ätherischer Entrücktheit — eine betörende Wirkung. Trotz der anfänglichen Soundprobleme zeigten sich die Fans nach 90 Minuten zufrieden und feierten Kirlian Camera frenetisch.

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