Analyse vor der Wahl: Wie geht es weiter mit den Schulen?

Die Schülerzahlen sinken weiter. Wie kann die Stadt darauf reagieren? Die WZ hat die Parteien nach ihren Konzepten gefragt.

Analyse vor der Wahl: Wie geht es weiter mit den Schulen?
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In Sachen Schulentwicklungsplanung bewegt sich in Krefeld vor der Kommunalwahl nichts mehr. Erst im Herbst ist mit Entscheidungen zu rechnen. Dabei gibt es durchaus Punkte, die nicht auf die lange Bank geschoben werden sollten, weil die Umsetzung von Beschlüssen viel Zeit braucht.

Alle beteiligten Politiker wissen, dass die Schülerzahlen in den kommenden zwei Jahren nochmals sinken werden. Das bleibt nicht ohne Folgen: Es geht um Schulschließungen, die Gründung neuer Schulen oder um Zusammenlegungen. Welchen Weg Krefeld gehen will, ist offen. Bisher wurden alle strittigen Fragen vertagt.

Braucht Krefeld eine weitere Gesamtschule? Wird die Stadt auch gegen den Schulleiterwillen die neue Form der Sekundarschule einrichten? Wie soll es mit Haupt- und Förderschulen weitergehen? Diese drei Fragen zur Krefelder Schullandschaft hat die WZ an die Ratsfraktionen von CDU, SPD, FDP und den Grünen geschickt.

Für die SPD ist klar, dass Krefeld eine weitere Gesamtschule braucht. Die FDP ist dagegen sicher, dass keine weitere nötig ist. Für die SPD spricht die Zahl der Abweisungen an den vier städtischen Gesamtschulen eine deutliche Sprache. Die FDP sieht den Bedarf an weiterführenden Schulen (Gymnasien, Realschulen, Berufskollegs) mit einem funktionierenden Ganztagsangebot gedeckt.

Die CDU verweist auf sinkende Schülerzahlen in den kommenden zwei Jahren und darauf, dass man verlässliche Daten und Fakten braucht — zur Schülerentwicklung auch die Durchführung einer Elternbefragung.

Für die Grünen steht die Frage „Wie wird in unseren Schulen miteinander gelernt?“ stärker im Vordergrund als die Frage nach der Schulstruktur. Gesamt-, Sekundar- und Primusschule seien alle Schulen des längeren gemeinsamen Lernens. Gutes Lernen kann aber auch beispielsweise an einem Gymnasium gelingen, wenn es mit einer Sekundarschule kooperiert oder jedem Kind geeignete Förderung und bestmöglichen Schulabschluss ermöglicht.

Nach Auffassung der SPD macht es wenig Sinn, Schulen, die von bestehenden Schulgemeinschaften und Eltern nicht angenommen werden, durchzupeitschen. Also ein Nein auf diese Frage. Dies ist auch die Auffassung der Schulverwaltung. Die Grünen sehen das ähnlich, verweisen allerdings auch auf den aus ihrer Sicht vorherrschenden Informationsmangel zu dieser neuen Schulform. Das müsse durch eine Kampagne schnell behoben werden.

Die CDU hingegen ist mit Blick auf die Entwicklung der Schullandschaft davon überzeugt, dass die Schaffung von Sekundarschulen in Krefeld im Dialog und letztlich einvernehmlich gelingen kann. Die Partei will diesen Weg.

Die FDP sieht Sekundarschulen als möglichen Ersatz für die Hauptschulen. Den ursprünglichen Plan der Verwaltung, zwei Sekundar- und zwei Realschulstandorte anzubieten, unterstützt die FDP. Wie das gehen soll, sagt sie aber nicht. Sie moniert, dass die Mehrheit im Rat beim ersten Widerstand von Schulleitern „eingeknickt“ ist.

Die SPD will mit einer fünften Gesamtschule die zwei noch verbliebenen Hauptschulen im Regelbetrieb auflösen. Sie will keine Schule, die von den Eltern als „Restschule“ angesehen wird. Zur Förderschule kein Wort. Ob der Hinweis „Wir stehen zu einer modernen Schulpolitik, die auf die Fähigkeiten und Begabung des Einzelnen eingeht“ die Förderschulen betrifft, ist der Antwort nicht zu entnehmen.

Nach Meinung der CDU lässt sich die Frage kommunalpolitisch nicht abschließend beantworten. Das ist, angesichts der hoffnungslosen Lage der Hauptschulen trotz anerkannt guter Arbeit, eine gewagte Theorie. Handlungswille sieht anders aus.

Die FDP ist gegen eine Rest-Hauptschule und befürwortet die Sekundarschulen. Sie ist für ein Mindestangebot an Förderschulen, damit Eltern betroffener Kinder weiter zwischen Regel- und Förderschule wählen können.

Die Grünen wollen den Hauptschulen helfen, zusammen mit anderen Einrichtungen zu Schulen des längeren gemeinsamen Lernens zu werden. Wie das in der aktuellen Situation gehen soll, sagen sie nicht. Sie registrieren, dass die Nachfrage der Eltern von Kindern mit Handicap nach Beschulung an Regelschulen riesig ist. Sie respektieren aber auch den Wunsch anderer Eltern, ihr Kind an einer Förderschule anzumelden. Die WZ-Frage bleibt damit unbeantwortet.

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