Kita Wilhelmstraße: Schmetterlingen auf der Spur

Kinder beobachten, wie aus den Raupen die bunten Falter werden.

Krefeld. Gespannt schauen die Kinder in das selbstgebaute Raupenhotel. Sie können es kaum erwarten, dass die kleinen, unscheinbaren Tiere zu schönen Schmetterlingen werden. Was so eine Raupe für ihre Entwicklung braucht, das wissen die Kinder ganz genau: „Sie fressen die Blätter, auf denen sie zur Welt kommen“, sagt die sechsjährige Laura stolz. Ihre Freundin Joy fügt hinzu: „Das sind zum Beispiel Disteln, Brennnesseln oder die Wegmalve.“

„Von der Raupe zum Schmetterling“ heißt das Projekt der Kita Wilhelmstraße. Es soll den 99 Kindern ein anderes Bewusstsein für die Natur vermitteln. Sylvia Heisters hat das Ganze organisiert und erzählt, dass die Kleinen seitdem die Natur mit anderen Augen sehen: „Jetzt kommen sie immer zu mir und erzählen, dass sie Raupen oder Futterpflanzen auf dem Weg entdeckt haben.“

Die ursprüngliche Idee war, dass die Kinder sich auf die Suche nach den Raupen des Distelfalters machen. „Doch weil die Temperaturen bis jetzt zu niedrig waren, gibt es hier keine. Jetzt haben wir gezüchtete Distelfalter bestellt, aber es gibt Lieferschwierigkeiten“, erzählt Heisters enttäuscht.

Der Distelfalter sei für das Projekt ideal, da er einen leicht durchsichtigen Kokon habe. Deshalb könnten die Kinder die Entwicklung gut verfolgen. Alternativ haben die Betreuerinnen nun Raupen der Traubenkirschgespinstmotte gesammelt, damit die Kinder vorerst dort ihre Beobachtungen machen können: „Den Kindern ist es egal, was das für Raupen sind; Hauptsache, sie werden zu Schmetterlingen“, sagt Leiterin Tanja Wokittel.

Es bleibt allerdings nicht beim Zuschauen: Die Kinder gestalten Schmetterlinge, hören Geschichten und schauen Bilderbücher. Außerdem gibt’s Gespräche über die Erfahrungen am Raupenhotel.

Wie lange die Raupe verpuppt ist, wissen alle Kinder: „Zwei Wochen“, rufen sie im Chor. „Da entwickeln sich die Flügel, Fühler und die Beine“, erläutert die sechsjährige Joy. Sobald die Schmetterlinge aus ihren Puppen geschlüpft sind, dürfen die Kita-Kinder sie mit Obst, Zuckerwasser oder Blütennektar versorgen. Anschließend entlassen sie die Schmetterlinge in die Natur. „Die fliegen dann rauf und runter“, sagt der zweijährige Jeremy, der noch ein wenig skeptisch zu den Raupen schaut.

Die Kita veranstaltet jedes Jahr ein solches Naturprojekt. Die Idee mit den Schmetterlingen wurde von den Kindern mitentwickelt: „Sie waren unglaublich neugierig und kamen mit unzähligen Fragen zu uns. Es ist toll zu sehen, dass sich dadurch auch ihr Blick für die Natur geändert hat“, erzählt Heisters.

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