Karneval mit den Creinveltern: Mit viel Herz und Verstand

Start in die Session: Sogar Straßenlaternen stehen auf der Bühne im Parkhotel.

Krefeld. Wie der Hase zu Ostern, so gehören die Creinvelter zum Karneval, obwohl sie keine Karnevalsgesellschaft sein wollen. Am Samstagabend versammelten die Brauchtumspfleger wieder eine große Schar gut gekleideter Fans im Mercure Parkhotel zur Premiere. „Creinvelt es am Zoch! Kri-ewel och?!“ hieß das Motto. Dekoration und Kostüme passten hervorragend dazu. Am Hauptbahnhof vor den Gleisen 1+1a standen Ratstisch und Bütt, und Sitzungspräsident „Schorsch“ Rupp trug die Kluft des Bahnhofsvorstands.

Stilgerecht auch das traditionelle Lied vom Schluff, vorgetragen von Charly Nießen, bei dem die Gäste den Refrain „Oma krie de Muff, wir fahre mit dä Schluff“ gern mitsangen.

Eine Creinvelt-Spezialität ist die Einbeziehung des Publikums — ob mit Schunkelliedern oder mit der Wiederholung des Refrains bei einem Bütt-Vortrag. Das Motto gab natürlich viel her, man genoss die An-Züg-lichkeiten. Vom „Entgleisen“ bis zum „Weichenstellen“ und „Der Zug ist abgefahren“ war alles vertreten. Aber creinvelt-typisch mit Herz, nie verletzend und immer nachdenklich. Man merkt es den Akteuren an, sie lieben auch in der Kritik ihre Heimatstadt.

„Früher waren wir jünger“, bekannte der Präsident, doch die Gesellschaft hat sich tüchtig verjüngt. Das beste Beispiel waren die sieben Pink Propeller. Die Gruppe ist vor Jahren aus dem Kirchenchor von Karl Borromäus in Oppum hervorgegangen. Als Straßenlaternen überraschten sie mit hervorragenden Texten und ihren gekonnten Kostümen. Diese wurden gestaltet von Rosi Flatten-Akkermann, der Maskenbildnerin am Krefelder Stadttheater. Das rote Band um den Bauch der Laternen durfte auch nicht fehlen und die Pointen saßen.

Weitere Höhepunkte der Sitzung, die mit einer Pause bis nach ein Uhr dauerte, waren der Animateur Johannes Kockers und der Vorsitzende Wilhelm Havermann als „Kaiser Wilhelm I“ auf dem Denkmal. Der Kaiser kehrte der Stadt den Rücken, bemängelte die Einstellung zur Kunst und brachte es trotzdem fertig, dass der Saal „Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder hamn“ sang.

Zu den Highlights zählten auch die Neuwirths Böersch mit ihren Freunden, die an die vor 30 Jahren begangenen Feierlichkeiten „Deutsche in Amerika“ erinnerten. Insgesamt waren es 22 starke Programmpunkte, die aus eigener Kraft gestaltet wurden. Oft vernahm man die heimische Mundart und immer ging es um Krefelder Themen. Dass Prinz Toni II. und Prinzessin Verena I. zu Beginn der Sitzung mit viel Helau begrüßt wurden, versteht sich von selbst.

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