Karneval Streit um Polizei-Mail: Kein Karneval für Flüchtlinge?

Beamte rieten Flüchtlingshelfern davon ab, Ausflüge zur organisieren. Karnevalisten und Helfer reagieren empört. Behörde rudert zurück.

An Karneval wird es auf den Straßenin NRW ein hohes Polizeiaufgebot geben. (Symbolbild)

An Karneval wird es auf den Straßenin NRW ein hohes Polizeiaufgebot geben. (Symbolbild)

Foto: dpa

Köln/Düsseldorf. Flüchtlinge sollten besser nicht mit Karneval feiern — diese Empfehlung haben Polizisten für den Raum Köln gegeben. Nach Kritik distanzierte sich das Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) in NRW von der Empfehlung. Die Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval, Sigrid Krebs, sagte: „Im Kölner Karneval sind alle Menschen herzlich willkommen!“ Ähnlich fiel die Reaktion in Düsseldorf aus: „Bei uns sind alle Flüchtlinge herzlich eingeladen, mit uns Karneval zu feiern. Jeder, der sich friedlich verhält, ist willkommen“, sagte Michael Laumen, Präsident des Comitee Carneval.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete, hatte das Landesamt Ende Januar eine E-Mail an Flüchtlingseinrichtungen im Regierungsbezirk Köln verschickt. Darin heißt es, im vergangenen Jahr hätten Flüchtlingshelfer mehrfach Besuche von Karnevalsveranstaltungen organisiert. „Aus polizeilicher Sicht sind diese Aktionen eher kritisch zu sehen, da so das massierte Auftreten von Flüchtlingen und Asylbewerbern bei Karnevalsveranstaltungen forciert wird.“ Auch mit Blick auf die Ereignisse der Silvesternächte rate man davon ab.br>
Der Kölner Flüchtlingsrat reagierte empört und warf der Polizei sogenanntes Racial Profiling vor — ein gezieltes Vorgehen nach ethnischen Gesichtspunkten. Das LZPD distanzierte sich daraufhin von der verschickten Mail. Es handele sich um ein internes und nicht autorisiertes Schreiben, hieß es. Für Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat ist die Sache damit aber nicht aus der Welt: „Für uns ist die Frage, welche Geisteshaltung dahintersteckt.“ In Wahrheit sei der Karneval sehr gut geeignet, um Flüchtlinge mit Deutschland vertraut zu machen und mit alteingesessenen Bürgern in Kontakt zu bringen.br>
Derweil gilt in Köln als Konsequenz aus dem Berliner Weihnachtsmarkt- Anschlag für die Zeit der großen Karnevalsumzüge ein Fahrverbot für Lkw. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, dürfen Laster über 7,5 Tonnen am Karnevals-Sonntag und am Rosenmontag nicht in die Innenstadt fahren. Ob dies auch in Düsseldorf der Fall sein wird, soll auf einem „Sicherheitsgipfel“ geklärt werden. (dpa/akr)

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