Krefeld Hülser Jecken stürmen das Rathaus

Mit dem Segen des Wettergottes eroberten die Karnevalisten am Samstag den Sitz des Bezirksvorstehers Hans Butzen.

Krefeld. Bei allerschönstem Sonnenschein, die Hülser müssen einen Fürsprecher beim Wettergott haben, erstürmten am Samstag die Hülser Karnevalisten ihr historisches Rathaus. Bezirksvorsteher Hans Butzen als Verteidiger strotzte vor Kraft, doch dies nutzte ihm am Schluss wenig. Die Übermacht der jecken Hülser war zu groß. Gegen 10.30 Uhr überwogen auf dem Marktplatz noch die Kunden, doch kurz vor 11 Uhr kamen viele kostümierte Zuschauer. Neben der Rathaustür konnte man im Fenster eine kleine Theke und ein Mischpult sehen. Es ertönten beliebte Karnevalsschlager und ein paar ganz Mutige fingen schon an zu schunkeln. Als das Lied „Op de Maat, op de Maat stond de Buore“ erklang und begeistert mitgesungen wurde, da schlängelten sich die ersten Karnevalisten durch die Marktstände. Sie kamen vom Restaurant Santa Lucia her und wurden angeführt durch den Musikzug der Nette stölle Jonges.

Was in Hüls im Karneval Rang und Namen hat, war dabei: der 6er-Rat der Katholischen Jugend, die KKG Stölle Jonges und natürlich die Trinas und die Hülser Prinzenpaare. Ausgerichtet wurde die Fete durch das Komitee Karnevalszug Hüls 1979. Sein Präsident Aloys Ganser begrüßte die Bürger und seine närrischen Mitstreiter. Prinz Christian I. mit seiner Prinzessin Helene I. nahm sofort Kontakt auf zum närrischen Volk und bekannte: „Wir sind hier die Vertreter aller Hülser Narren.“ Sie bekam dafür donnernden Beifall. Das „Breet - Look“ erschallte fast ununterbrochen. Immer wieder meldete sich Hans Butzen zu Wort, doch auch immer wieder übertönten ihn die Rathausstürmer. Das frisch inthronisierte Hülser Kinderprinzenpaar Jan I. und Nina II. machte ebenfalls eine gute Figur. Seine Ansprache wurde beklatscht und mit dem Hülser Schlachtruf beantwortet.

Vorsorglich hatte man vor der Rathaustür einen Teppich ausgelegt, so dass die jugendlichen Garden eine perfekte Fläche für ihren Auftritt hatten. Die Kinder der rot-blauen Trina-Garde glänzten ebenso wie die Kinder der blau-weißen Prinzengarde und mussten Zugaben geben. Auch hier versuchte der Bezirksvorsteher einzugreifen, doch wiederum hieß es „Hans, do häs hee jarnix tu sägge“. Also rückte er den großen Rathaus-Schlüssel heraus und ließ sich mit mehreren Orden bestechen.

Die Rathaustür wurde endlich geöffnet und die Narren besetzten „ihr“ Rathaus, in dem es eng wurde. Da sah man um 12 Uhr, als die Glocken von Sankt Cyriakus erklangen, die Kinder mit Berlinern und die Erwachsenen mit Bier in der Hand für die nachfolgenden Platz machen. Ein Besucher aus Krefeld kommentierte: „Die Breetlooks-Dörper sind ganz raffiniert. Andernorts stürmt man am 11. November die Rathäuser, die Hülser aber tun ganz brav und schlagen kurz vor Rosenmontag zu“.

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