Kabarettpreis Krefelder Krähe: Abschiedssong auf Aktienfonds

Nach zwei Abenden gewinnt Martin Zingsheim die Krefelder Krähe. Er und die weiteren Preisträger werden am 23. März gekürt.

Krefeld. Kurzweilig, unterhaltsam und vergnüglich: Mit diesem Fazit lassen sich die beiden Finalabende am Freitag und Samstag und der Wettstreit um den heiß begehrten Kabarettpreis Krefelder Krähe beschreiben.

Die Besucher, die in den Kulturpunkt Friedenskirche gekommen waren, wurden von fünf hoffnungsvollen Nachwuchstalenten und einem Duo mit einem abwechslungsreichen Programm bei je drei Auftritten pro Abend bestens unterhalten.

Zu verdanken ist die Auswahl dem Kabarett-Ensemble der Krefelder Krähen, die unter bis zu 40 Bewerbern die Teilnehmer herausgefiltert haben.

Bereits am Sonntag standen die drei Gewinner fest, wenngleich sie erst am 23. März während einer feierlichen Preisverleihung im Stadtwaldhaus geehrt werden. Martin Zingsheim (5000 Euro), das Duo Simon & Jan (3000) und Aydin Isik (2000) teilen sich das Preisgeld. „Die Fachjury, das Krähen-Ensemble und die Besucher haben einmütig entschieden“, kommentierte Krähen-Gründer Jochen Butz gegenüber der WZ das Ergebnis der Stimmenauswertung.

Schon am Applaus des sachkundigen Publikums zeichnete sich an beiden Abenden je ein Favorit ab. In der ersten Vorführung brillierte Martin Zingsheim profihaft mit gesellschaftspolitischer Kritik durch Wortwitz und hinreißende Komik, wobei er sich am Klavier begleitete. „Mit den Fingern von der Taste in die Wunde“ zelebrierte er seinen Abschiedssong vom Aktienfonds. Oder ganz lapidar: „Deutschland — am Tag geht’s.“

Höhepunkt am zweiten Abend war das Duo Simon & Jan, zwei junge Männer mit guten Stimmen und virtuosem Gitarrenspiel. Dieses gipfelte bei einem Stück darin, dass sie mit den Saiten täuschend ähnlich Klaviermusik erzeugten.

„Harmlos“ hatte Simon Eickhoff auf dem T-Shirt stehen. Ganz entgegen den oftmals bitterbösen und hinterhältigen Texten, die bewusst im krassen Gegensatz zur Musik mit eher leisen einschmeichelnden Balladen stehen.

Beißenden Spott hatten beide für Online-Sucht übrig: „Ich habe Karnickel kotzen sehen — das war schön“. Aber auch esoterisch Sinnsuchende, Politiker und TV-Moderatoren bekamen ihr Fett weg.

Aydin Isik heimste den dritten Preis ein — mit klassischem politischen Kabarett und einem abschließenden „Vater unser“ auf den Waffenhandel. Es wäre ungerecht, nur die Preisträger zu nennen. Auch die talentierten Volker Weininger, Kurt Knabenschuh alias Uwe Kleibrink und Christof Knüsel waren ihr Eintrittsgeld wert.

Die Vorfreude der Gäste auf die feierliche Preisverleihung ist berechtigterweise groß. Dann dürfen die Gewinner ihr Können mit weiteren Beispielen demonstrieren.

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