Internationales Stipendium: Der Bundestag als Praktikumsstelle

Studenten aus 25 Ländern arbeiten für fünf Monate im Bundestag.

Krefeld. Iryna Artsiukh kommt aus Belarus, besser bekannt als Weißrussland. Sie absolviert ein fünfmonatiges Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten in Berlin, dem Krefelder Parlamentarier Bernd Scheelen (SPD).

Der Bundestag hat 1985 das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) ins Leben gerufen, damals nur mit Frankreich und den USA. Nach der Wende kamen auch sowjetische Staaten hinzu. Mittlerweile beteiligen sich 25 Länder an dem Projekt und schicken jährlich etwa 115 politisch interessierte Hochschulabsolventen nach Berlin.

„Ich kann hier vor Ort deutsche Politik miterleben“, sagt Iryna Artsiukh über ihre Beweggründe. Ziel des Praktikums ist es, den fremdländischen Gästen einen Einblick in den politischen Alltag im deutschen Bundestag zu gewähren. Das soll die noch recht jungen osteuropäischen Demokratien in ihrer Entwicklung unterstützen.

Iryna Artsiukh wurde in die Obhut von Bernd Scheelen gegeben. Die 25-jährige Belarussin hat in ihrer Heimat Sprachen mit Schwerpunkt Außenpolitik studiert. In einem schwierigen Bewerbungsverfahren, in dem perfektes Deutsch nur eine von vielen Voraussetzungen ist, konnte sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Nun begleitet sie Bernd Scheelen bei seinen politischen Aufgaben in Berlin.

Eine Woche lang steht in den fünf Monate Kommunalpolitik auf dem Plan. Und so hat Iryna Artsiukh Krefeld kennenlernen dürfen. Am Montag ist sie angekommen, am Samstag geht es schon wieder zurück nach Berlin.

„Mich hat besonders beeindruckt, wie sehr die Menschen sich hier für Politik und ihre Interessen engagieren. Sie interessieren sich für mehr als nur für die Radieschen in ihren Gärten“, beschreibt sie das Erlebte. Auch das Stadttheater lernte sie kennen, als sie die Produktion „Treppauf, Treppab“ sah.

„Ich bin sehr interessiert an Theater. Und in Krefeld gibt es sogar Oper und Ballett.“ Insgesamt hat ihr Krefeld sehr gut gefallen. Doch auch Bernd Scheelen hat einen sehr positiven Eindruck von ihr. „Sie ist klug und sehr begabt“, lobt er. Das wichtigste seien die Netzwerke, die entstünden. Auch unter den Praktikanten, die in Berlin jeweils zu zweit zusammen wohnen, entstünden Freundschaften, die Europa dauerhaft stärkten.

Am Montag treffen sich Iryna Artsiukh und Bernd Scheelen bei der Arbeit in Berlin wieder.

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