Integrationsprojekt im Kleingarten: Gemeinsam im Grünen

Kleingärtner wollen die Integration ihrer ausländischen Nachbarn fördern.

Krefeld. Die Baugenehmigung hat Dieter Lundström in der Tasche, die Finanzierung für das Integrationszentrum am Dahlerdyk ist noch offen. Der Vorsitzende des Stadtverbandes der Kleingärtner in Krefeld ist aber optimistisch:

„Unsere 59 Vereine mit 4200 Mitgliedern haben bereits 33 000 Euro aufgebracht. Wir hoffen, dass unsere beiden Landtagsmitglieder Ulrich Hahnen und Wilfried Schittges sich für Zuschüsse aus Landesmitteln einsetzen.“

Rund 170 000 Euro wären noch nötig, um den Umbau und die Erweiterung des Vereinsheims vom Kleingartengelände Dahlerdyk / Dahlergarten zu verwirklichen.

Mit dem Projekt soll die Einbeziehung der rund 30 verschiedenen Nationalitäten in Krefelds Kleingärten verbessert werden. Wie Lundström betont, werde der Stadtverband dabei jedoch eigene Wege gehen. „Wir wollen unseren Mitgliedern nicht einfach irgendein Integrationsmodell überstülpen.“

Vielmehr will der Verband nach sechs Jahren Vorbereitungszeit und vielen Befragungen von rund 3700 Mitgliedern differenzieren. Die Auswertung der Daten habe ergeben, dass nur noch 65 Prozent der Schrebergärtner einen deutschen Pass besitzen.

Rund 13 Prozent (460 Mitglieder) entstammen der ehemaligen Sowjetunion, neun Prozent (325) sind türkischer und acht Prozent (290) polnischer Herkunft. Weitere fünf Prozent (190) seien 25 unterschiedlichen Nationen zuzuordnen.

Wie die Befragungen weiter ergeben hätten, gestalte sich das Zusammenleben in den Kolonien „unproblematisch“. 51 Prozent der Kleingärtner mit und ohne ausländische Wurzel verneinten Schwierigkeiten im Vereinsleben.

Lundström listet dennoch Problemfelder auf: „Verstöße gegen die Gartenordnung, Sprachprobleme, Nichtbefolgen der Ruhezeiten, wenig Teilnahme am Vereinsleben, lautes Feiern, Tendenzen zur Abkapselung und zur Gruppenbildung.“ Überwiegend sei das Verhältnis untereinander aber positiv, betont der CDU-Politiker.

Dieses gute Verhältnis will der 78-jährige Lundström mit dem Bau des Integrationszentrums weiter stärken. Jede der oben angeführten Gruppen von Migranten habe ihre eigene Herkunft, Sprache und Kultur, die für sich betrachtet werden müssen. Der frühere CDU-Stadtrat: „Die Vielfalt der zu integrierenden Nationen, Altersgruppen, Kulturen und Religionsgemeinschaften ist ein Schlüssel dazu.“

Als nächsten Schritt werde der Stadtverband für alle seine Mitglieder ein Schulungsprogramm entwickeln, das das künftige Integrationszentrum mit Leben füllen soll.

Ein Element sei dabei der Erfahrungsaustausch zwischen den Vereinen und ihren Mitgliedern. Wie in vielen anderen Bereichen sei auch in den Kleingärten das aufeinander Zugehen das entscheidende Moment, betont Lundström. Er hofft, mit dem Anbau im kommenden Jahr beginnen zu können.

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