Inklusion braucht Veränderung

Bei der Fachtagung sprachen Fachleute über Voraussetzungen und Möglichkeiten.

Krefeld. Das Thema ist hochaktuell: Sieben Fachleute haben bei der zweiten Fachtagung der Lebenshilfe Krefeld mit Vorsitzendem Thomas Delschen im Südbahnhof über „Eine Schule für alle: miteinander wachsen — voneinander profitieren“ gesprochen. Moderator der Diskussionsrunde war Prof. Max Kreuzer von der Hochschule Niederrhein.

Beigeordneter Gregor Micus erläuterte das neunte Schulrechtsänderungsgesetz. Es schreibt die Möglichkeit des gemeinsamen Unterrichts in Regelschulen von Schülern mit und ohne Behinderung vor. Dann folgte der „Inklusionspapst“ Hans Wocken. Die Position des emeritierten Professors aus Hamburg: „Ohne eine Veränderung von Schule und Unterricht funktioniert Inklusion nicht.“ Schule für alle Kinder, keine Noten und ein einheitliches Schulsystem seien Voraussetzung. „Ich bin für die Vielfaltschule“, plädiert Wocken und meint damit Vielfalt an Schülern, an Lerninhalten und -methoden sowie an Pädagogen.

Über „Inklusion braucht Struktur“ sprach Prof. Christian Huber von der Uni Potsdam. Er stellte ein dreistufiges Modell zu inklusiven Beschulung vor mit dem Schwerpunkt auf Vorbeugung — schon zu Beginn der Schullaufbahn wird genau beobachtet, welche Kinder wo Schwächen haben. Rechtzeitige Förderung sind hierbei wichtig. Drei Schulen in Deutschland erproben gerade das Modell.

Krefelds Schulrat Johannes Mulders nannte Zahlen zum inklusiven Angebot: 15 Schwerpunktschulen bieten das gemeinsame Lernen in der Primarstufe an, sieben Schulen aller Schulformen in der Sekundarstufe 1. Derzeit werden 289 Kinder mit besonderem Förderbedarf in der Primar-, 269 in der Sekundarstufe unterrichtet.

Für großes Interesse sorgten zwei auswärtige Berichte aus der Praxis, die zu dem Schluss führten: „Eine gute inklusive Beschulung ist also möglich“, sagte Ilja Wöllert, Pädagogischer Leiter der Lebenshilfe.

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