Im Becher oder im Glas: Wein zu Weihnachten

Auf dem Weihnachtsmarkt und an der Festtafel - das Getränk aus Trauben ist beliebt.

Krefeld. Der „Ventoux“ Domaine du Vieux Lazaret ist ein aus den drei Rebsorten Syrah, Grenache und Carignan gekelterter Rotwein. Die Lila Eule ist Glühwein mit einem Schuss Blue Curaçao. Beide werden zur Weihnachtszeit empfohlen. Der „Ventoux“ vom Weinhändler Norbert Pohl auf seiner Internetseite, die „Eule“ vom Glühweinhändler Günter Thommessen auf einem Holzschild an seinem Stand.

Thommessen bekommt seinen Rohstoff, den Glühwein, in Plastik-Kanistern zu fünf oder zehn Litern geliefert. „Der ist komplett fertig mit Gewürzen und allem. Wir machen den dann nur noch heiß.“ Deshalb weiß er auch nicht genau, woraus die Würzmischung besteht. „Kann ich nicht sagen, Nelken und so“, vermutet er.

Erhitzt wird der würzige Wein im Glühweinkessel; zwischen 70 und 80 Grad liegt die ideale Temperatur. „Aber nicht heißer“, betont Thommessen, „das ist wichtig, sonst verbrennt der.“

Das meistverkaufte Getränk an seinem Stand ist der klassische Glühwein — ohne alles. Spezialitäten wie die Lila Eule oder auch der Beschwipste Hirsch — Kakao mit Jägermeister und Sahne — werden seltener bestellt. Allerdings werde Glühwein häufiger von Männern getrunken, Frauen würden Eierpunsch bevorzugen. „Wahrscheinlich, weil der süßer ist“, vermutet Thommessen.

Auch der Weinhandel von Norbert Pohl brummt in der Vorweihnachtszeit. Derzeit verkauft er etwa dreimal so viele Flaschen wie sonst, die Kunden fragen auch gezielt nach teureren Weinen. Meist hätten sie eine Idee für ein Menu im Kopf und würden dann nach passenden Weinen fragen, erklärt Pohl. Prinzipiell gelte die Regel „Helles Fleisch, weißer Wein; dunkles Fleisch, roter Wein“, immer noch. „Aber man muss das auch nicht so eng sehen“, betont er.

Zum Karpfen empfiehlt Pohl einen Riesling Spätlese. „Karpfen ist ein recht fetter Fisch, deshalb sollte auch der Wein nicht zu leicht sein.“ Eine Gans könne man gut mit einem Spätburgunder kombinieren: „In diesem Fall sollte der Wein nicht zu schwer sein.“

Allerdings gebe es auch Gerichte bei denen man auf Wein besser verzichte: „Zum Kartoffel- oder Heringssalat am Heiligabend trinkt man am besten ein Bier.“

Beim Thema Glühwein gibt sich Pohl sehr zurückhaltend: „Das ist nicht meine Welt, das macht nur Kopfschmerzen. Meist ist das nämlich ganz schwacher Wein mit ganz viel Zucker.“

Wenn überhaupt, solle man den Glühwein selbst herstellen: „Ein solider französischer Rotwein und Glühweingewürze.“ Die Würzmischung — meist Nelken, Zimt und Anis — könne man fertig kaufen, auch in seinem Laden.

Günter Thommessen lässt diese Bedenken nicht gelten, bezieht sie jedenfalls nicht auf sich: „Wir bieten nur Topqualität, nix Gepanschtes.“ Außerdem sei der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt eine verbreitete Tradition: „Alle kommen zu uns, auch Weintrinker.“

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