Hinter verschlossenen Türen bei Königshof

In der Abfüllanlage der Brauerei an der Obergath werden 50.000 Flaschen pro Stunde auf die Reise geschickt.

Krefeld. Mit einer Hand drückt Georg Schroers auf den Sicherungsknopf, mit der anderen öffnet der Braumeister und Betriebsleiter der Brauerei Königshof die Tür zur Flaschen-Abfüllanlage. Es ist warm in der großen Halle. Die Temperatur hängt zusammen mit dem Reinigungsprozess der Flaschen bei 80 Grad Celsius. Dieser 20-minütigen Prozedur muss sich jeder der Glaskörper unterziehen, und zwar intensiv.

50 000 Flaschen durchlaufen die Anlage pro Stunde. Der „Füller“, wie die Brauer sagen, läuft an fünf Tagen in der Woche rund um die Uhr. Jede Flasche hat, wenn sie in den Füller kommt, einen halben Kilometer durch sieben verschiedene Bereiche vor sich. Die sieben Bereiche, obwohl sie zusammengehören, sind durch verschiedene Aggregate autark und haben eine Mengenregulierung. Das heißt, wenn in einem Bereich etwas nicht stimmt, muss nicht die komplette Anlage gestoppt werden.

Zuerst werden die Flaschen aus den Kästen gepackt und auf die Anlage gestellt. Es folgen intensive Reinigung, verbunden mit der Entfernung des Etiketts, und die Inspektion, wo auf eventuelles Bruchglas geprüft wird. Bereich vier ist die eigentliche Abfüllung, gefolgt vom Verschließer. Die vorletzte Station ist die Etikettierung, bevor schließlich die Flaschen wieder in die wartenden Kästen verpackt werden — Ende des 500 Meter langen Weges.

Die Abfüllanlage ist im Jahr 2008 neu angeschafft worden. „Die alte hatte nur die Hälfte der Leistung“, sagt Georg Schroers. Und: „Wir beschäftigen uns intensiv mit einer zweiten Abfülllinie in ähnlicher Größenordnung.“

Verschiedene Flaschentypen mit Königshofer Bier durchlaufen die Abfüllanlage: unter anderem die 0,5-NRW-Flasche, die 0,5-Liter Longneck-Flasche, die 0,33-Longeck-Flasche und die 0,5-Liter-Euroflasche. In der 0,33-Liter-Größe gibt es auch noch die Ausführungen „Steinis“ und „Gourmet“.

Pro Schicht sind sechs Mitarbeiter der Brauerei mit der Abfüllanlage beschäftigt, die fünf Tage in der Woche läuft. Parallel dazu laufen die Brauerei-eigenen Laborprüfungen (die WZ berichtete).

Abgefüllt werden auch Fässer, allerdings in einem anderen Bereich der großen Halle und mit einem anderen System. „Abgefüllt werden in unserer Brauerei die Königshofer Biere in 10-, 30- und 50-Liter-Fässer. Die Gastronomie nimmt in der Regel 30er und 50er Fässer“, erläutert Schroers. „In einer Stunde werden nach intensiver Reinigung 150 Fässer abgefüllt.“

Für die WZ-Leser öffnet Georg Schroers noch eine zweite Tür im Sudhaus, nämlich die eines Sudkessels, genauer gesagt die Luke einer Würzepfanne. Zwei von ihnen stehen im Sudhaus, ebenso zwei Maischepfannen. „In dieser Pfanne wird die Würze unter Zugabe von Hopfen eine Stunde lang bei 100 Grad Celsius gekocht“, beschreibt der Diplom-Braumeister. Dann geht’s in den Gärtank, gleichzeitig wird auf 12 Grad abgekühlt und belüftet. Die Hefe kommt hinzu, dann wird drei Tage lang vergoren. Das fertige Bier wird dann auf minus 1 Grad abgekühlt, eine Zeitlang gelagert, filtriert — und kommt dann in die Leitungen der Abfüllanlage.

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