Herrin der Luftakrobaten

Lucie Deutsch möchte Falknerin werden. Dafür verbringt sie viel Zeit mit den Vögeln und lernt alles über die Tiere.

Krefeld. „Irgendetwas mit Tieren“ sollte es sein, als Lucie Deutsch vor knapp einem Jahr beschloss, sich ein Hobby zuzulegen. „Ich wollte einen Ausgleich zu meinem Bürojob“, erzählt die Rechtsanwaltfachangestellte. Wie viele andere Mädchen hätte es die 21-Jährige mit der Reiterei probieren, oder sich einen Hund zulegen können. Doch Lucie entschied sich für die Falknerei. „Ich hatte schon immer Wellensittiche zu Hause und bin fasziniert von Vögeln“, erzählt die Krefelderin.

Also hat sie sich im Internet umgeschaut und einige Falknereien angeschrieben. Geantwortet hat eine Falknerei in Mönchengladbach. „Ich habe geschrieben, dass ich noch keine Erfahrung im Umgang mit Greifvögeln habe, und so hat mir der Hegering Rheydt ein Praktikum angeboten, um erst mal zu schauen, ob das was für mich ist.“

Bei ihrem ersten Treffen ist sie dann erst mal mit einem Wüstenbussard spazieren gegangen. „Das war schon sehr beeindruckend, dieser kräftige Schnabel und die Greiffüße“, erzählt sie. Seither verbringt sie am Wochenende viele Stunden mit den Vögeln und der Umgang ist routinierter geworden. Ihr Ziel sei es, einmal in die Richtung „Show-Falknerei“ zu gehen, sagt sie. „Es gibt zwei Arten in der Falknerei. Einmal ist es die Beizfalknerei und die Showfalknerei.“ Bei der Beizfalknerei geht es hauptsächlich um die Jagd „Überall dort, wo man nicht mit Waffen jagen kann, kommen Greifvögel zum Einsatz.“ Zum Beispiel in Fußballstadien, wo Hasen oder Maulwürfe den Rasen kaputt machen, würde man die Tiere einsetzen.

Doch Lucie möchte eher mit den Tieren arbeiten, um den Menschen zu zeigen, was sie können. „Ich möchte den Leuten einfach die Tiere näherbringen. Natürlich kann man auch in den Zoo gehen, aber in Aktion ist das viel spannender.“ dazu lerne sie in Rheydt, wie man die Tiere ausbildet. „Das ist eigentlich wie mit einem Hund und läuft über das Belohnungsprinzip.“ Eine Hasenattrappe wird dafür beispielsweise mit einem Köder ausgestattet, der den Vogel lockt. „Irgendwann holt er sich den Hasen dann ohne Köder“, erzählt Lucie. Für die Show zähle aber weniger die Jagd.

Um ihr Ziel zu erreichen, muss Lucie trotzdem zunächst den Jagd- und Falknerschein machen. „Zuerst macht man den Jagdschein, danach den Falknerschein.“ Viel Theorie sei das, die einem alles rund um die Luftakrobaten beibringt. „Man erfährt, was es für Krankheiten gibt, was sie fressen, welche Arten es gibt und wie man die Vögel hält.“ Lucie ist mit großem Interesse dabei, hat in der Falknerei genau das gefunden, was sie gesucht hat. Mehr als ein Hobby daraus zu machen, sei aber unwahrscheinlich: „Es ist schwer, davon zu leben“, weiß Lucie. Dennoch möchte sie irgendwann ihre eigenen Vögel haben und viele Leute für die majestätischen Tiere begeistern.

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