Humor Herr der Bücher will jetzt Doktor werden

Der „spätberufene Karnevalist“ und Leiter der Mediothek, Helmut Schroers, bewirbt sich um die Aufnahme bei den Drs. humoris causa.

Humor: Herr der Bücher will jetzt Doktor werden
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Lästern, stänkern, scherzen und lachen sind die bevorzugten Eigenschaften der Narrenakademiker der GKG Uzvögel 1900. Das wurde auch bei der Kür des 51. Kandidaten deutlich, der sich um die Aufnahme in den honorigen Kreis bewerben muss. Die „einstimmige“ Wahl fiel auf den 59-jährigen Leiter der Krefelder Mediothek, Helmut Schroers.

Nachdem Dekan Wolfgang Berretz festgestellt hatte, dass sich die Uzvögel seit 45 Jahren am 11.11. treffen und wie jedes Mal feuchtfröhlich lange überlegt und diskutiert hätten, wurde er jäh unterbrochen. Es werde Zeit, mal wieder einen Mann zu wählen. Sparkassenvorsitzende Birgit Roos hatte zuletzt die Männerdomäne als einzige Frau durchbrochen. Respekt zollten die Doctores Helmut Schroers, als er mit einem handvermessenen Kopfumfang von 60 Zentimetern eine literarische Denkerstirn für den Doktorhut vorweisen konnte.

„Ich singe erst einmal ein Liedchen von den Bläck Fööss“, sagte der studierte Bibliothekswissenschaftler, griff zur Gitarre und führte sich damit gut ein. Mit seinem Hobby „Musik auf Kölsch“ mit Kapelle und als Mitglied einer rockigen Band (Rolling Stones und Status Quo) dürfte der kommende Doktor ein gerngesehener Gast sein. Als er sich jedoch als Mönchengladbacher und Fan der Borussia outete, setzten Wehklagen und Spott der künftigen Kollegen gleich wieder ein. Kommentar: „Was haben wir uns da reingeholt?“

Punkten konnte der zweifache Familienvater allerdings mit der launigen Präsentation seiner Vita in Reimform. Er zeichnete seine Karriere über Köln (Studium), Düsseldorf (Vize einer Bücherei) bis Krefeld als Chef der Mediothek nach — „in bester Nachbarschaft zu den Junkies am Theaterplatz“.

Zum Abschluss der Bewerbung rezitierte er ein Gedicht über die (kriminelle) Karriere eines FIFA-Mitglieds. Nachdem er eine Runde Gerstensaft spendiert hatte, stand der Kandidatenkür nichts mehr im Weg. Jetzt muss sich der erst im Alter von 40 Jahren „spätberufene Karnevalist“ bis zum endgültigen Aufnahmeritual mit Talar und Doktorhut am 26. Januar 2016 im Stadtwaldhaus beweisen. Das Motto für seine Kür steht auch schon fest: „Ein Buch mit sieben Siegeln.“

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