Gläubige müssen nicht frieren

Kirchen: Gotteshäuser sind im Winter ausreichend geheizt. In Fischeln sogar mit Holzpellets.

Krefeld. Auch wenn die Gemeinde keine Mitglieder mehr hat: An Sonn- und Feiertagen, mindestens einmal pro Woche, ist Messe in der katholischen Kirche St. Matthias Hohenbudberg. Am Tag vorher fährt Küster Wolfgang Hermanns von seiner Wohnung am Röttgen zur eine Hausnummer langen Kirchstraße und wirft die Heizung an. "Man muss sich wohlfühlen in der Kirche", sagt der Hüter des historischen Gotteshauses im Uerdinger Norden, in einer Enklave des Chemieparks.

Die Gottesdienste sind gut besucht, die Konzerte auch, die Messe an Heiligabend gilt als Geheimtipp. Nach den Gottesdiensten schaltet Wolfgang Hermanns die Heizung wieder aus. Wenn es friert, wird sie auf Mindesttemperatur gehalten.

Krefelds Christen brauchen nicht zu frieren, wenn sie ihre Kirchen besuchen. Regionaldekan Johannes Sczyrba kennt keine, die nicht ausreichend geheizt wird: "Und an den Weihnachtstagen ist der Besuch ja oft so gut, dass die Menschen sich gegenseitig warm halten."

Auch in den evangelischen Kirchen gibt es keine spürbaren Heizprobleme, weiß der Vorsitzende des Evangelischen Gemeindeverbandes Krefeld, Volker Hendricks, Pfarrer an der Pauluskirche im Krefelder Norden. Um Energie und Kosten zu sparen, gehen auch Kirchengemeinden mit dem Fortschritt: Als vor zwei Jahren die Heizung in der Markuskirche in Fischeln nach 48 Jahren ersetzt werden musste, entschied sich das Presbyterium für eine Pelletheizung mit kleinen Röllchen aus gepresstem Holz. Das ist umweltfreundlich, da nachwachsende Energie verfeuert wird, und um knapp 50 Prozent preiswerter im Verbrauch.

Wenn der Weihnachtsgottesdienst an der Thielenstraße in Oppum nicht in der Kreuzkirche, sondern im gegenüberliegenden Haus Kawaga stattfindet, liegt es nicht an Heizproblemen. In der evangelischen Kreuzkirche bleibt es kalt. Sie ist seit Monaten geschlossen und steht zum Verkauf. Den Einsatz von elektrischen Heizöfchen oder Wärmestrahlern in Kirchen ist Johannes Sczyrba nicht bekannt: "Das wäre nicht umweltfreundlich und überdies auch teuer." Bei den herrschenden niederrheinischen Temperaturen sieht der Pastor an St. Anna keine Kälteprobleme. Die Menschen kommen in Jacken und Mänteln zu den Gottesdiensten, Heizungen könnten somit maßvoll temperiert werden.

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