Flo Mega: Soulman zwischen Jan Delay und Joe Cocker

Bei Jugend musiziert klappte es nicht, beim Bundesvision Song Contest schon: Der Aufsteiger Flo Mega spielte in der Kufa.

Krefeld. Flo Mega ist plötzlich ein bisschen berühmt geworden: Für seine Heimatstadt Bremen war er bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ angetreten — und hatte sensationell den zweiten Platz geholt. Mit seiner Band Ruffcats kam er am Samstag in die Kulturfabrik. Etwa 150 Leute wollten dem Soulman lauschen, und es entstand auf der kleinen Bühne eine intime Atmosphäre.

Zunächst allerdings trat als Vorgruppe sein jüngerer Bruder Sebó auf, um die Stimmung der Besucher anzuheizen. Dies gelang ihm mit seiner Band, den Softdogs. Mit Gitarre und in bester Soulmanier präsentierte Sebó deutsche Texte mit Botschaften, die zum Nachdenken anregten. Richtigerweise erklärte er zum Ende seines Auftritts: „Wenn man mich im Internet sucht, darf man den Akzent über dem „o“ nicht vergessen, sonst landet man auf einer Staubsaugerseite.“

Dann begann der große Auftritt von Flo Mega. Zunächst spielten sich die in grauen Anzügen und mit Krawatten gekleideten Ruffcats noch ohne ihren Sänger ein, bis er dann höchstselbst die Bühne betrat.

Mit seiner obligatorischen Sonnenbrille und Schiebermütze brachte er gleich mit dem ersten Lied „Durchgemacht“ das Publikum zum Wippen. Es folgten querbeet alle Lieder seiner CD „Die wirklich wahren Dinge“ und einiges mehr. Dabei erinnerte er mal an den frühen Jan Delay, mal an den guten alten Joe Cocker.

Mit Anmerkungen über Krefeld und chinesisches Essen schaffte er es immer wieder, sein Publikum einzubinden. So unterteilte er die Zuschauer in drei Teile und übte mit ihnen einen Kanon ein. Nach gut einer Stunde verschwand er kurz hinter der Bühne und zog sich, passend zu seinen nun folgenden englischen Songs wie „Pay me right!“, eine Miami Dophins Jacke sowie einen türkisen Strohhut über.

Der Höhepunkt des Abends war Flo Megas Erfolgssong vom Bundesvision Song Contest, „Zurück“. Bei dieser Ballade mit der Zeile „Ich bin zurück von dort, wo der Pfeffer wächst“ waren Teile der Zuschauer nicht mehr zu halten. „Der zweite Platz war für mich ein Wunder — aus dem Nichts“, erzählte er. „Eigentlich konnte ich Wettkämpfe noch nie leiden. Bisher war ich auch weder bei den Bundesjugendspielen noch 1996 bei Jugend musiziert erfolgreich.“ Nach weit über zwei Stunden und zwei längeren Zugaben war ein gelungenes Konzert zu Ende. Flo Mega mischte sich noch erschöpft unter die Leute.

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