Ferngesteuerter Fahrspaß

Der Krefelder RC Car Shop ist weltweit der größte Spezialist für die rasanten Modelle. Auch aus Afghanistan wird bestellt.

Krefeld. Rasant donnern sie durch Pfützen, wirbeln Staub und Dreck auf und meistern unebenes Gelände. Mit bis zu 100 Stundenkilometern heizen die Modelle über den Asphalt. In unter vier Sekunden kommen sie von null auf hundert. Die ferngesteuerten Großmodelle, RC-Cars genannt, sind ein aufregendes Hobby mit hohem Spaßfaktor.

Der weltgrößte Spezialist für die funkferngesteuerten Modellrennwagen im großen Maßstab hat seinen Sitz in Krefeld. Der RC Car Shop auf dem Nauenweg ist seit rund 40 Jahren im Modellbausektor tätig. Das Geschäft beliefert Kunden auf der ganzen Welt. „90 Prozent unserer Arbeit läuft mittlerweile im Internet ab, nur zehn Prozent unserer Kunden kommen in den Laden“, erklärt der Geschäftsführer Horst Weyer.

Rund 30 Prozent der Internetversands geht ins Ausland: „Es gibt kein Land, das wir noch nicht beliefert haben“, sagt der Geschäftsführer nicht ohne Stolz. Er erzählt, dass zwei Kunden Bundeswehrsoldaten sind, die sich Ersatzteile bis nach Afghanistan bestellen, um ihrem Hobby vor Ort nachgehen zu können.

Gegründet wurde der Shop 1976 als „normales“ Modellbau-Fachgeschäft im Schwanenmarkt. Früher hat das Unternehmen neben Autos auch Modelle von Flugzeugen und Schiffen verkauft. Doch im Schwanenmarkt wurde es nach einiger Zeit zu eng, so dass der Shop erst an die Marktstraße und dann an den Nauenweg 55 zog. Mittlerweile hat sich das Unternehmen nur noch auf die RC-Cars im Maßstab 1:6 und 1:5 spezialisiert.

Unterschieden wird zwischen zwei Modellen: Die Glattbahnfahrzeuge, die mit hoher Geschwindigkeit über den Asphalt jagen, und die Geländerennwagen, mit denen jedes Gelände bezwungen werden kann. „Mit den Autos werden auch professionelle Rennen gefahren. Dieses Jahr kommt mit Markus Feldmann der Weltmeister aus Moers“, erzählt Weyer.

Die Fahrten sind vergleichbar mit denen aus dem richtigen Rennsport. Einziger Unterschied: Die Autos sind „nur“ einen Meter lang und haben ein Gewicht von bis zu zwanzig Kilogramm. Je nach Modell und Untersetzung werden sie mit ganz normalen Treibstoff betrieben, wie zum Beispiel beim Rasenmäher oder bei der Kettensäge.

„Die erfolgreichsten Fahrer sind die Vater-Sohn-Teams. Der Vater schraubt und der Sohn fährt“, erzählt der Geschäftsführer. Denn ein technisches Know-How ist bei diesem Hobby grundlegend: Das Konstruieren und Pflegen des Wagens ist genauso Bestandteil wie das Fahren. Vielleicht wird auch gerade deswegen das Hobby deutlich von Männern dominiert.

Ein Einsteigermodell kostet etwa 400 Euro. Für richtige Rennfahrzeuge, mit denen man zum Weltmeistertitel düsen kann, zahlt man das Zehnfache: „Aber auch mit den Anfängermodellen kann man eine Menge Spaß haben“, sagt Weyer.

Für den absoluten Fahrspaß gibt es spezielle Rennstrecken. Die nächstgelegenen sind in Oberhausen und Dormagen zu finden. „Ich würde mir wünschen, dass auch hier in Krefeld eine Rennstrecke gebaut wird, aber aufgrund des starken Lärms der Motoren ist dies schwierig“, sagt Weyer. Deshalb sind die Off-roadautos auch die beliebteren Modelle: Mit ihnen kann man auf Feldern oder in Kiesgruben fahren. Die Glattbahnmodelle können ihr rasantes Tempo nur auf ebenem Boden erreichen.

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