Ewige Lampe in neuem Licht

Ende der 90er Jahre gingen in der „Ewigen Lampe“ die Lichter aus. Jetzt hat in den selben Räumen das „Café Saint-Denis“ eröffnet.

Krefeld. In seinem Stammlokal „Ewige Lampe“ an der Dionysiusstraße hat Jürgen Knaab noch morgens um sechs Uhr zusammen mit seinen Kumpels ein Bierchen getrunken und die stadtbekannte Gulaschsuppe gegessen. Dann, wenn alle anderen Diskotheken schon geschlossen hatten. „Da ging das Leben um vier Uhr morgens erst richtig los“, erinnert sich der heute 57-Jährige mit einem Schmunzeln. Heute steht Knaab selbst hinter der Theke und zapft frisches Radeberger vom Fass. Mit dem kleinen Unterschied, dass aus der Gaststätte ein rauchfreies Café geworden ist und nicht mehr „Ewige Lampe“ sondern „Café Saint-Denis“ heißt.

Vor etwa zwei Jahren hat Knaabs Ehefrau Susan Madi-Knaab, gebürtige Französin, das Gebäude erworben. „Wir wollten unserer Tochter die Möglichkeit geben, in der Gastronomie zu arbeiten. Deshalb haben wir die Immobilie gekauft“, sagt Jürgen Knaab. Aus gesundheitlichen Gründen kann die Tochter das Café allerdings nicht übernehmen, so dass der gebürtige Krefelder nun zusammen mit seiner Frau, die in jungen Jahren bereits Erfahrungen im Gastronomiebetrieb ihrer Eltern gesammelt hat, den Betrieb leitet.

Knaab ist hauptberuflich Architekt und spezialisiert auf die Sanierung von Altbauten. Statt die ehemalige Gaststätte, die bis auf ein kurzes Gastspiel eines griechischen Restaurants etwa 15 Jahren leer stand, teilweise zu sanieren, entschied sich das Ehepaar für eine Komplettsanierung des gesamten Hauses.

Aus der rustikalen Gaststätte, wie es die „Ewige Lampe“ einst war, ist heute ein modern und elegant eingerichtetes Café geworden. Dort wo damals die Theke gestanden hat, stehen heute dunkelbraune Cafétische, die u-förmige Sitzecke von damals ist der heute indirekt beleuchteten Theke gewichen. Der dimmbare Sternenhimmel und die schlichte aber gemütliche Inneneinrichtung schaffen eine angenehme Caféhaus-Atmosphäre, fernab vom hektischen Innenstadttreiben. „Gerade die reifere Generation, die keine Massenaufläufe will, ist sehr begeistert“, sagt Knaab.

Lange haben Susan und Jürgen Knaab über den Namen des Cafés nachgedacht. „Wir wollten etwas französisches“, sagt Knaab. Durch die Nähe zur Dionysiuskirche hat Madi-Knaab das Café „Saint Denis“ getauft. Der Heilige Dionysius war der erste Bischof von Paris, dessen Namenstag der 9. Oktober ist. Ein weiterer Grund für die Namensgebung ist das Baujahr des Gebäudes, 1955. Zusammen mit dem Namenstag von Dionysius ergibt das genau den Geburtstag von Susan Madi Knaab.

Auf 50 Quadratmetern inklusive kleiner Außenterrasse bietet das Café Platz für 35 Gäste. Vom kleinen französischen Frühstück, über Kuchen bis zum täglich wechselnden Mittagsgericht wird das Café dem Durst und kleinen Hunger gerecht. Darüber hinaus gehende Kundenwünsche können in einer im Café ausliegenden Kladde geäußert werden.

„Saint-Denis“ bietet seinen Gästen zudem Übernachtungsmöglichkeiten. In den oberen Etagen sind Gästezimmer eingerichtet: Vier Doppelzimmer mit Dusche, WC und eine Suite mit großer offener Küche und separatem Schlafzimmer. Das hätte sich manch ein Gast der „Ewigen Lampe“ sicher auch gewünscht.

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