Marianum Es weihnachtet im Kinderheim

Die Kinder im Marianum freuen sich auf Heiligabend: aufs Essen, Geschenke und das Beisammensitzen.

Hier wird alles gemeinsam vorbereitet, natürlich auch der Baum.

Hier wird alles gemeinsam vorbereitet, natürlich auch der Baum.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Nur noch einmal schlafen, dann ist Weihnachten. Im Kinderheim Marianum laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bis zu 89 Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich aus unterschiedlichen Gründen nicht um sie kümmern können, leben hier verteilt auf zehn Wohngruppen. Die Gruppen sind nach Alter und Geschlecht gemischt, es gibt aber auch reine Mädchen- und Jungenwohngemeinschaften.

Kinder von einem bis zum 17. Lebensjahr haben im Marianum ihr Zuhause auf Zeit. Sie alle zählen ungeduldig die Tage bis Heiligabend. „In der Gruppe feiern Kinder und Erzieher zusammen wie in einer Großfamilie“, sagt Heinz-Werner Knoop. Er muss es wissen, schließlich stammt er aus einer Familie mit neun Kindern. „Wir hatten fast Gruppenstärke“, scherzt er. Als Heimleiter genießt er das Privileg, bereits am 23. Dezember einen Blick in die geheimnisvoll verschlossenen, festlich geschmückten Zimmer werfen zu dürfen. „Bis zur Bescherung gilt für jede Gruppe höchste Geheimhaltung“, sagt Knoop.

„Das Schönste an Weihnachten sind die Geschenke und das leckere Essen“, sagt der kleine Ben. Ganz oben auf seiner Wunschliste steht ein Kristallzucht-Set. Die anderen Wünsche hat der Siebenjährige vergessen. Die Kinder im Marianum schreiben mehrere Wunschzettel, da kann man schon mal die Übersicht verlieren. Es gibt eine Wunschzettelaktion mit der Seniorenresidenz Hanseanum, deren Bewohner die Kinder beschenken. Dann die eigentliche Feier an Heiligabend.

Die Feiertage verbringen die Kinder in der Regel bei ihren Familien und dann wäre da noch das große Nikolausfest in Kaarst. Seit 2003 lädt Franc Braun die ganze Schar in seinen Friseursalon ein. Es werden Geschichten vom Nikolaus erzählt und jedes Kind darf sich vorab etwas wünschen.

Im Marianum steht ein großer Nikolaus aus Pappmaché im Foyer, direkt neben einem prächtig geschmückten Tannenbaum. Die Figur hat Erziehungsleiterin Beatrix Raedt gefertigt und irgendwie kommt der heilige Mann dem Betrachter bekannt vor. „Dieser Nikolaus begrüßt immer die Gäste auf dem Besonderen Weihnachtsmarkt“, löst Knoop das Rätsel auf.

Weihnachtslieder singen und Geschichtenerzählen ist fester Bestandteil der Feiern in den Gruppen. „Wenn wir die Glocke hören, war das Christkind da und wir dürfen endlich in den Raum mit den Geschenken“, erklärt die elfjährige Maren, die sich sehnlichst ein New-York-Puzzle wünscht.

Geschenke sind für Bianca gar nicht so wichtig. „Am Schönsten ist, dass wir alle zusammen feiern“, sagt die 13-Jährige. Sie genießt die Stunden nach der Bescherung, wenn alle gemütlich zusammensitzen und miteinander reden.

Vom Weihnachtsschmaus schwärmen alle Kinder. „Letztes Jahr hatten wir Bockwurst im Schlafrock“, sagt Maren und Ben bekommt bei der Erinnerung leuchtende Augen. Mehrheitlich wird in den Gruppen abgestimmt, was auf die Festtagstafel kommt. Einzige Bedingung: Es darf nichts geben, was einer nicht mag.

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