Ein türkischer Friseursalon als Epizentrum des Karnevals

Bei Betül und Berkant Sen am Uerdinger Marktplatz werden Kunden mit Börek, rheinischem Kartoffelsalat und an den tollen Tagen mit einem Bier verwöhnt.

Ein türkischer Friseursalon als Epizentrum des Karnevals
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. „Helau“ schallt es einem fröhlich entgegen, wenn man während der jecken Tage den Friseursalon „Topstyle“ betritt. Der karnevalistische Gruß kommt von Betül Sen. Sie ist die Inhaberin des Geschäftes am Uerdinger Marktplatz.

Dafür verantwortlich, dass die Friseurmeisterin dieser Tage im Herzen Uerdingens vielen Jecken die Haare schneidet, ist ihr Mann Berkant Sen. „Ich habe meine Frau in der Türkei kennengelernt und später nach Deutschland geholt“, sagt der 38-Jährige. Das war 1997.

Auch wenn es zwischen ihrer Heimatstadt Istanbul und Krefeld ein paar Unterschiede gibt, habe sich die 35-Jährige immer wohl gefühlt. Direkt in den ersten Monaten nach ihrer Ankunft besuchte Betül Sen einen Sprachkurs und begann danach eine Ausbildung zur Friseurin.

Um dem Wunsch der Selbständigkeit schnell näher zu kommen, hing Betül Sen nach der Ausbildung auch sofort noch die Meisterprüfung hinten dran.

Probleme, sich in ihrer zweiten Heimat Deutschland zurechtzufinden, habe sie nie gehabt. „Ich war immer sehr glücklich hier zu sein“, erklärt sie. Diese Lebensfreude bekommen auch die vielen Stammkunden des Friseursalons zu spüren. Besonders in der Karnevalszeit. Ab Altweiber findet das bunte Treiben auch im Friseursalon der Sens seinen Höhepunkt. Diesmal im Look der Freibeuter.

Betül Sen schneidet in einem schicken schwarzen Piratinnen-Kleid die Haare und scherzt mit ihren Kunden. Der bunte Freibeuter Berkant Sen versorgt die Kunden mit Getränken und Speisen. Auf die Teller kommen Börek (gefüllte Teigtaschen) und rheinischer Kartoffelsalat. Bunte Luftballons schmücken den Salon.

An einem Stehtisch halten ein paar Uerdinger Jecken ein gemütliches Schwätzchen, bevor sie sich in das wilde Treiben auf dem Uerdinger Marktplatz stürzen.

Das karnevalistische Flair lässt das Ehepaar seit vier Jahren aufkommen. Genauso lange sind sie auch schon Mitglieder bei der Karnevalsgesellschaft von Heinz-Hermann Küsters. „Die beiden hat einfach das typische Karnevalsvirus gepackt“, weiß der Präsident der KG „Zusammengewürfelte Narren“. Küsters und seine Frau sind Stammgäste bei „Topstyle“. „Meine Frau war heute morgen noch hier, um sich eine Karnevalsfrisur schneiden zu lassen“, erzählt Küsters.

Auch Margret Vins hat sich die Haare für die Feierlichkeiten auffrischen lassen. Sie kennt Betül Sen schon seit ihrer Ausbildung und möchte den gekonnten Schnitt der Meisterin nicht mehr missen. „Ich fühl mich hier wohl und Betül macht mir die Haare immer genau so, wie ich es möchte“, sagt sie.

Aufgrund der großen Nachfrage haben die Sens dieses Jahr eine zusätzliche Friseurin eingestellt. Neben dem gekonnten Schnitt liegt der Erfolg des gemütlichen Salons an dem gewissem Extra-Service, vermutet Berkant Sen. „Zu jedem Haarschnitt gibt es bei uns einen Kaffee oder einen türkischen Tee, und in der Karnevalszeit auch mal ein Bier.“

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