Krefeld : Ein Tischlergenie an der Maschine
51 Jahre lang hat Wolfgang Jäger als Tischler beim Fenster- und Fassadenbetrieb Krebbers gearbeitet. Jetzt ist er in Rente gegangen.
Krefeld. „Ich habe nie an einen Firmenwechsel gedacht“, sagt Wolfgang Jäger. 65 Jahre ist der Tischlergeselle alt und hat davon 51 Jahre lang seinem Unternehmen die Treue gehalten, bis er kürzlich in Rente ging. Drei Generationen des Familienbetriebs Krebbers, einer Firma für Fenster- und Fassadentechnologie am Dießemer Bruch, hat er dabei erlebt: den Gründer Theodor Krebbers senior, den Junior und Sohn gleichen Namens und dessen Söhne Jan und Lutz.
„Wenn man eine bestimmte Stellung im Betrieb hat, ist man auch zufrieden und motiviert“, begründet Jäger seine Ausdauer beim selben Arbeitgeber. Vielleicht gehört dazu auch ein bisschen Dankbarkeit, denn der frühere Seniorchef hat ihn im Alter von 14 Jahren aus einem Kinderheim in Traar geholt, ihn eine Tischlerlehre machen lassen und sich um ihn gekümmert. „Wolfgang ist ein Allroundgenie in der maschinellen Fertigung“, lobt ihn Jan Krebbers, der zusammen mit seinem Bruder Lutz den 50-Mann-Betrieb führt. Jäger hatte stets eine Schlüsselposition bei der Fensterfertigung inne. „Als die neue Fertigungsstraße vor einigen Jahren geliefert wurde, war er sechs Wochen lang von morgens bis abends spät da, bis die Maschine lief“, berichtet Jan Krebbers. „Es war seine Maschine.“
Der Blick zurück ist für Jäger kein schlechter. „Die Ausbildung war damals vielseitiger, weil wir viel mehr mit der Hand arbeiten mussten“, erinnert er sich an drei Jahre Tischlerlehre. Der damalige Werkstattmeister habe ihm alles von Grund auf beigebracht. Ein Jahr lang ging er mit seinen Kollegen raus zum Kunden auf Montage. Danach hat er sich die maschinelle Fertigung ausgesucht und „war damit verheiratet. Damals gab es nur wenige Hilfsmittel wie eine Fräse und einen beidseitigen Zapfenschläger für die Eckverbindungen der Fenster“, erzählt er. Die Teile musste man noch von einer Bearbeitungsstation zur anderen tragen. Heute erfolgen alle Produktionsschritte in einer Straße, zum Beispiel die sechsseitige Bearbeitung von Stirn- und Längsseiten der Fenster. Durch eine hochwertige Kombination der Werkzeugköpfe ist eine Vorkonfektionierung mehrerer Arbeitsschritte in einem Arbeitsgang möglich. Nur das Verleimen steht nach wie vor am Ende des Prozesses.