Hochschulchor Ein Mathe-Professor spielt die Walcker-Orgel

Karlheinz Schüffler hat den Hochschulchor zweimal gegründet. Mittwochabend ist das Ergebnis in der Lutherkirche zu hören.

Hochschulchor: Ein Mathe-Professor spielt die Walcker-Orgel
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Karlheinz Schüffler ist 68 Jahre alt und führt ein Doppelleben. Er ist Professor für Mathematik an der Hochschule Niederrhein und als Kirchenmusiker an der Walcker-Orgel in der Lutherkirche und der Alten Kirche tätig. Er hat 2013 einen Chor an der Hochschule gegründet und kann so beide Leidenschaften miteinander verbinden. Mittwoch ab 19.00 Uhr singt der Chor ein Konzert mit Orgelbegleitung. „In den 90er Jahren gab es den Chor schon einmal. Alle Traditionsuniversitäten haben einen Chor. Ich war sehr motiviert auch an der Hochschule Niederrhein einen zu etablieren“, erklärt Schüffler.

Der Chor in den 90er Jahren konnte sich nicht halten. „Das Studium an einer Fachhochschule ist schnelllebiger als an Universitäten, durch die Einführung des Bachelors geht es noch schneller, dadurch ist es schwierig, eine dauerhafte Beziehung zu halten“, sagt Schüffler. In diesem Fall sind gleich mehrere Studenten gleichzeitig mit dem Studium fertig geworden und weggezogen.

Dennoch hat Schüffler 2013 einen neuen Anlauf gewagt und noch mal einen Aufruf gestartet. Etwa 20 Leute singen nun im Chor. Nicht alle sind Studenten. „Der Chor kann nur bestehen bleiben, wenn es ein Stammpersonal gibt“, da ist sich Schüffler sicher.

Einige der Studenten würden auch gerne über das Studium hinaus weitermachen. So auch Aurelia Bertini, die den Sopran singt und die Harfe spielt. „Ich studiere Chemie und Biotechnologie. Bei mir kommt es darauf an, wo ich meinen Master mache. Ich pendle auch heute schon aus Düsseldorf hierher.“ Gerade in der Prüfungsphase kann es eng werden mit den Proben.

Das Repertoire des Chors reicht von der Renaissance über die Romantik bis hin zur europäischen Moderne, wobei die Musik mal christlich und mal weltlich ist. „Ich bin eben auch Kirchenmusiker, das wird immer durchkommen“, sagt Schüffler.

Als Kind hat er im Gymnasium im Saarland gelernt, Klavier und Orgel zu spielen. Mit 17 Jahren sei er der jüngste Chorleiter Deutschlands gewesen. Während seines Studiums hat er den katholischen Kirchenchor geleitet. „Bei mir ist das imme parallel verlaufen. In das Chorrepertoire bin ich reingewachsen.“ 1987 begann er an der Hochschule Niederrhein. „Ende der 90er Jahre habe ich angefangen, in Krefeld Orgel zu spielen“, sagt Schüffler.

Durch seine Kontakte sind die Konzerte in der Lutherkirche möglich. Am 9. Juli um 16.30 Uhr hält er seine Abschiedsvorlesung „Über Mathematik, Gott und die Welt“. Dann geht er in Rente, wird den Chor aber weiter leiten. Dafür wünscht er sich mehr Mitglieder der Hochschule. Das Potenzial ist da, da ist er sich sicher.

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