Ein Krefelder in Thailand - Ruhestand im Fernen Osten

Manfred Walther ist vor knapp zwei Jahren nach Thailand umgezogen. Dort hat sich der Krefelder mit seiner thailändischen Frau eine Zukunft aufgebaut.

Krefeld. 2003 fasst Manfred Walther einen Entschluss, der sein Leben ein paar Jahre später vollkommen verändern wird. Der Linner entschließt sich nach Thailand auszuwandern, sein Haus zu verkaufen und seiner Heimatstadt für immer den Rücken zuzukehren. Heute lebt der 68-Jährige in Nakhon Ratchasima im Nordosten Thailands, 350 Kilometer von Bangkok entfernt.

Im Jahr 2000 lernt Walther seine thailändische Frau Natthida in Deutschland kennen. „Sie war zu Besuch bei ihrer Nichte“, sagt Walther, der sich auf Anhieb in sie verliebte. Noch im selben Jahr klangen in Krefeld die Hochzeitsglocken. „Zum Jahreswechsel sind wir dann zum ersten Mal nach Thailand geflogen. Ich war begeistert von dem schönen Land und den Leuten“, sagt Walther. „2003 stand für mich fest: wenn ich Rentner bin, werden wir für immer nach Thailand gehen.“

Nach einer Metzgerlehre arbeitete Walther als Qualitätskontrolleur bei den Didier-Werken, anschließend im Außendienst beim städtischen Ordnungsamt. „Ab 1995 war ich der meistgehasste Krefelder. Ich habe das erste Radarauto, einen roten Opel Astra, in Krefeld gefahren.“ Da Walther mit der Stadt 2003 einen Altersteilzeitvertrag abgeschlossen hatte, konnte er 2006 frühzeitig in Rente gehen.

Im Februar 2010 waren alle amtlichen Verbindungen in Krefeld abgebrochen. Die Auswanderung nach Thailand war perfekt. „Meine 95-jährige Mutter ist mit nach Thailand gekommen“, sagt Walther. „Sie wollte nicht ins Altersheim.“

In einer gesicherten Anlage haben sich Manfred und Natthida Walther ein 547 Quadratmeter großes Grundstück mit einem 230 Quadratmeter großen Haus gekauft. „In Thailand spielt sich das Leben überwiegend draußen ab“, sagt Walther. Bei den Temperaturen ist das kein Wunder. Im Winter liegen die Temperaturen tagsüber bei 27 Grad. Für die Farangs, so nennen die Thai Ausländer mit weißer Hautfarbe, ist das reinstes „Wohlfühlwetter“.

In Thailand vermisst Walther die deutschen Verkehrsregeln. „Hier ist Linksverkehr, an die Verkehrsregeln halten sich die Thai nicht. Sie geben nur Vollgas und überholen rechts wie links.“ 2010 hat Walther den thailändischen Führerschein gemacht.

Das Leben in Thailand wird von der strengen Bürokratie überschattet. Jedes Jahr muss der gebürtige Krefelder ein neues Visum beantragen. „Ein Rentner, der mit einer Thai verheiratet ist, muss im Monat 45000 thailändische Baht besitzen. Das sind umgerechnet 1100 Euro.“ Alle Farangs, die dieses Kriterium nicht erfüllen, leben laut Walther illegal in Thailand. „Das sind tausende.“

„Die meisten Ehen mit einer thailändischen Frau scheitern an der Großfamilie, die das Sagen hat“, sagt Walther. „Die meint grundsätzlich, dass der Farang viel Geld hat und gefälligst den Clan finanziell unterstützen muss.“ Das einzige, das der ehemalige Krefelder in seiner neuen Heimat vermisst, ist die deutsche Geselligkeit. „Hier ist jeder mit sich selbst beschäftigt.“ Nach Deutschland will Walther aber dennoch nicht mehr zurück.

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