Ein Krefelder feiert Premiere

Am Freitag zeigt Matthias Heuser sein Debüt „Bobby spielt das Leben“ zum ersten Mal – im Casablanca.

Krefeld. Filmproduzent ist kein Beruf für Ungeduldige. Es vergehen Monate, bis eine Idee zum Drehbuch gereift ist, endlose Gespräche, bis die Finanzierung steht. Dann fehlen noch Schauspieler und technische Ausrüstung, die passenden Drehorte und die Organisation drumherum - schließlich wollen Cast und Crew auch essen und schlafen. All dies muss man wissen, um zu verstehen, dass der Samstag für Matthias Heuser ein besonderer Tag ist.

Der junge Filmemacher aus Krefeld stellt sein Debüt "Bobby spielt das Leben" erstmals der Öffentlichkeit vor - in seiner Heimatstadt. Zur Premiere im Casablanca kommen 200 geladene Gäste, unter anderem die Hauptdarsteller Jan Niklas Berg ("Alles was zählt"), Joachim Paul Assböck ("Der Pianist") und Willy Thomczyk ("Bang Boom Bang").

Mit dem Ruhrpott-Original zu drehen, dessen Karriere nach einer Verurteilung wegen sexueller Nötigung einen echten Knacks abbekommen hat, war "ein Pakt mit dem Teufel", wie Heuser formuliert: "Ohne Diskussionen geht das nicht ab." Der 27-Jährige wollte Thomczyk von einer anderen Seite zeigen: "Bei mir ist er nicht der Proll, sondern ein ganz einfühlsamer Mensch."

Er spielt einen Automechaniker, der dem Titelhelden Bobby Halt gibt, den dieser von seinem stets betrunkenen Vater nicht bekommt. Als die Mutter Bobby nach Berlin holen will, muss er sich entscheiden: Geht er weg? Oder bleibt er, um seine große Liebe Nina (Anne Werner) zu erobern? "Es geht darum, was uns im Leben antreibt", sagt Heuser.

In Krefeld, Dortmund, Aldekerk und Kempen hat er den Film gedreht, mit wackliger Handkamera und teils improvisierten Dialogen: "Das Drehbuch war für uns nur eine Schablone." Aus zehn Tagen intensiver Arbeit sind 29 Minuten Film geworden, als "ruhig und nachdenklich", beschreibt Heuser sein Werk.

Dass er es im Casablanca erstmals zeigt, ist für Heuser, der in Bockum aufgewachsen ist, selbstverständlich: "Es wäre bitter schade für Krefeld, wenn es das Kino nicht mehr gäbe", sagt er. Vielleicht läuft dort demnächst ein weiteres Werk des jungen Regisseurs: Matthias Heuser hat einen Werbespot für den KFC Uerdingen gedreht. Ohne Ailton, aber mit einem Jungen, der unbedingt Fußballer werden will - als Rückennummer trägt er die "10".

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