Durch Dick & Dünn (4): Die Waage ist wie verhext

27 Kilogramm hat Karl Mengeringhaus bereits abgenommen. Jetzt stagniert das Gewicht bei 123 Kilo.

Krefeld. 123 Kilogramm. Als wäre sie verhext, bleibt die Waage von Karl Mengeringhaus nun immer bei dieser Zahl stehen. „Mein Gewicht stagniert“, berichtet der 52-Jährige, der in den vergangenen Monaten bereits 27 Kilogramm abgenommen hat.

Doch davon lässt er sich nicht frustrieren: „Ich weiß ja, woran es liegt: Ich hatte in letzter Zeit einfach zu wenig Bewegung.“ Das schlechte Wetter habe ihn vom Sport abgehalten: Statt jeden Tag seine Nordic-Walking-Runde zu drehen, ging er einmal die Woche zum Aqua-Jogging. „Aber das war wohl einfach nicht anstrengend genug.“

Dass die Pfunde nicht ständig im Turbo-Tempo purzeln, sei ganz normal, weiß Barbara Langhoff-Recker, Fachärztin für Ernährungsmedizin. Sie hat zusammen mit ihrem Ehemann, dem Kardiologen Dorian Recker, und der Psychotherapeutin Ruth Lümkemann das zertifizierte Abnehm-Programm „Durch Dick und Dünn“ entwickelt.

„In der ersten Phase des Abnehmens verliert man sehr schnell viel Gewicht — vor allem in Form von Wasser“, erklärt sie. „Danach geht es meist den Muskelzellen an den Kragen, weil sie leichter abzubauen sind als Fett. Wer dem gegensteuern will, muss sich bewegen.“

Denn Muskeln sind der Schlüssel für das Gelingen aller Diät-Pläne. Die Brennzellen des Körpers fressen nämlich am meisten Energie. „Mehr Muskeln bedeuten auch einen erhöhten Kalorienverbrauch im Ruhezustand“, erklärt Barbara Langhoff-Recker. „Und nach dem Sport kommt es zur sogenannten Nachbrennphase, die bis zu 24 Stunden dauert.“ In dieser Zeit brauchen die stimulierten Muskelzellen vermehrt Energie zum Wachsen.

Doch es muss nicht immer das ausgeklügelte Bewegungsprogramm sein, um das Körperfett zum Schmelzen zu bringen. „Wenn regelmäßiger Sport aus welchen Gründen auch immer gerade nicht möglich ist, sollte man versuchen, so viel Bewegung wie möglich in seinen Alltag einzubauen“, rät Ruth Lümkemann.

Dies hat sich auch Karl Mengeringhaus zu Herzen genommen: Statt die 800 Meter zum Supermarkt mit dem Auto zu fahren, geht er nun zu Fuß. Wo Aufzüge sind, nimmt er immer öfter die Treppe. „Und auch im Haushalt bin ich viel aktiver“, sagt er. „Früher waren zehn Minuten Staubsaugen eine Qual, jetzt fällt mir das Putzen nicht mehr so schwer.“

Außerdem muss er in seinem neuen Aushilfsjob bei einem Wäschedienst zweimal die Woche richtig schleppen. „Meine Route führt mich komischerweise immer zu den Kunden mit den höchsten Gebäuden ohne Aufzug“, sagt er lachend. „Das hat mein Chef extra gemacht, damit ich richtig ins Schwitzen komme, wenn ich die Mangelwäsche hochtrage.“

Das Ergebnis: Trotz eines eingeschränkten Sportprogramms ist es Karl Mengeringhaus gelungen, sein Gewicht von 123 Kilogramm zu halten. In seinem Kleiderschrank hängt jetzt die erste neue Hose — ganze zwei Nummern kleiner. Und sein Kardiologe ist mit der bisherigen Entwicklung ebenfalls sehr zufrieden: Auf dem neuesten Rezept steht ein Blutdrucksenker weniger. „Alles ist auf einem guten Weg“, sagt Karl Mengeringhaus zuversichtlich.

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