Krefeld Dogsmopolitan: Auch der Hund will gut ernährt sein

Immer mehr Vierbeiner vertragen kein industrielles Futter. Viola Jeschke hat bei „Dogsmopolitan“ eine Lösung dafür.

Krefeld: Dogsmopolitan: Auch der Hund will gut ernährt sein
Foto: Friedhelm Reimann

Krefeld. Das Falsche gegessen — zu fettig, zu mächtig, zu viel oder gar etwas, das man gar nicht verträgt — schon fühlt man sich hundeelend. Und wie das Wort schon sagt: Nicht nur Menschen kennen das Gefühl. Immer mehr Hunde vertragen das industriell hergestellte Trocken- und Dosenfutter nicht.

Die Folge: Durchfall, Bauchschmerzen, Ausschläge. So ging es auch Viola Jeschkes Hund Snoepje. Die Besitzerin hat sich daraufhin intensiv mit der Ernährung von Hunden beschäftigt, eigene Rezepte entwickelt — und das ganze zum Geschäft gemacht.

„Immer mehr Hundebesitzer gehen dazu über, ihre Hunde zu barfen“, sagt Jeschke. Barf, das bedeutet „biologisch artgerechte Rohfleischfütterung“ — also: kein fertiges Futter aus der Dose, sondern möglichst rohes Fleisch. „Wie schon der Wolf“, fasst Jeschke zusammen.

„Ich kaufe auch für mich selbst lieber in kleinen Geschäften ein — beim Bauern oder auf dem Markt. Auch für meinen Hund halte ich es für richtig, nicht auf zu große Ketten und Massenproduktion zurückzugreifen“, sagt die 34-Jährige. In ihrem Laden bietet sie daher nur ausgewählte Produkte an.

Dosen- und Trockenfutter steht zwar auch im Regal — für den Urlaub bräuchten das auch eingefleischte Barfer — das ist aber auch von kleinen Herstellern, die genau auf die Zusammensetzung achten, betont Jeschke. Kernstück ist aber das selbst entwickelte Futter. „Ich darf das leider nicht selbst hier herstellen“, sagt sie. Dazu brauche man eine spezielle Lizenz. Sie arbeite aber mit einer kleinen Metzgerei zusammen, die nach ihren Vorgaben das Futter mischt. Dieses kommt dann tiefgekühlt in Wurstform in ihren Laden.

Was rein soll, weiß Jeschke genau. Im vergangenen Jahr hat sie eine Weiterbildung zur Ernährungsberaterin für Katzen und Hunde gemacht und dort viel über nötige und unnötige Inhaltsstoffe gelernt. „Was unbedingt ins Futter muss: Innereien. Die liefern viel Vitamin A und D“, sagt sie. Obst und Gemüse mache das Futter gesünder, Kokosflocken oder -fett helfen gegen Würmer. „Im industriellen Futter ist oft viel Getreide enthalten. Zum Strecken. Snoepje zum Beispiel verträgt das gar nicht gut“, sagt Jeschke. Und da sei die Hundedame nicht die einzige.

Auch unter Hunden verbreiteten sich immer mehr Zivilisationskrankheiten: Diabetes, Krebs — momentan berate sie sogar jemanden, dessen Hund unter Epileplsie leide, sagt die Hunde- und Ladenbesitzerin. Woher diese Häufung an Krankheiten kommt? Das lasse sich schwer sagen.

Das industrielle Hundefutter habe sich aber in den letzten Jahren verändert. Oftmals seien Zusatzstoffe und Fleischreste enthalten, das Futter häufig salmonellenbelastet. Auch Rückrufe von Futterchargen seien in den vergangenen Jahren immer häufiger. Mit dem richtigen Futter könne man dabei viel ausrichten, sagt Jeschke. Sie will nun auch eine Reihe an selbst entwickeltem Dosenfutter in Angriff nehmen.

Dass Hundebesitzer immer mehr auf das Futter ihrer „besten Freunde“ achten, sei ein Trend. „Es wird viel darauf geachtet, dass wenig Getreide enthalten ist und dass die Inhaltsstoffe Bioqualität haben“, hat Jeschke festgestellt. Gesundheit und Ernährung sei den Besitzern immer wichtiger.

Es gibt inzwischen sogar Physiotherapeuten für Hunde. „Das ist durchaus sinnvoll für die Hund-Herrchen-Bindung“, sagt Jeschke mit einem Augenzwinkern. Alle Trends müsse man aber nicht mitmachen, findet sie. „Wenn jemand nach vegetarischem oder veganem Futter fragt, hört es bei mir auf“, sagt sie. Das sei einfach nicht artgerecht.

Snoepje ist übrigens niederländisch und bedeutet Bonbon oder Leckerei. Und seit die Hundedame wieder das zu futtern bekommt, was ihr guttut, kann sie auch Leckerlis wieder richtig genießen.

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