Die Rubettes zum Geburtstag

Am 16. Mai veranstaltet die Kufa die „Classic Rock Night“ – mit den einstigen Glam-Rockern aus England. Die spielten 1976 auf Wunsch einer Zwölfjährigen in Krefeld.

Krefeld. "Sugar Baby Love", das war Mitte der 70er Jahre der große Hit der Glam-Rock-Gruppe Rubettes. Und Carola Schröder, damals zarte zwölf und Schülerin des Ricarda-Huch-Gymnasiums, war ein großer Fan der jungen Briten. Doch die traten partout nicht live in Deutschland auf, sondern allenfalls in Fernsehsendungen ("Musikladen", "Pop 76"). Carola aber wollte die Jungs in Deutschland anfassen, am liebsten in ihrer Heimatstadt. Es erwuchs ein heftiger Geburtstagswunsch - den ihr der ebenfalls musikverrückte Papa erfüllte.

Hans-Joachim Schröder, Inhaber der Certus-Dampfkesselwerke, heute 87 Jahre alt, flog mit Töchterchen übers Wochenende nach London und nahm Kontakt mit den Eltern des Rubettes-Drummers John Richardson auf. Carola und John ließen sich zusammen fotografieren, und am 18. Dezember 1976 war es soweit: Die Rubettes traten bei ihrer Deutschland-Premiere im damals noch ganz neuen Seidenweberhaus aus - doch statt der erwarteten 2000 Besucher kamen nur 1000. Der WZ-Kritiker wunderte sich über "die teilweise sogar recht anspruchsvolle Jazzrock-Musik" der Vorgruppe "Schopper" aus Krefeld, damals mit Michael Fettweis an den Keyboards Harald Lichtenberg an den Drums (heute Reitstall an der Gatzenstraße).

Am 16. Mai nun bestreiten die "Rubettes feat. Alan Williams" mit drei Musikern aus alten Zeiten, auch Drummer Richardson, zusammen mit Manfred Mann’s Earthband und Smokie die "Classic Rock Night" der Kulturfabrik in der Glockenspitzhalle. Aber Carola Schröder wird diesmal nicht in erster Reihe stehen.

Die WZ erreichte die inzwischen 45-Jährige auf Ibiza, wo sie seit acht Jahren als Musikproduzentin mit eigenem Studio und als D-Jane ("Miss Luna") lebt und mit Chris Le Blanc zusammenarbeitet. "Naja, irgendwie ist mir die Sache von damals schon ein bisschen peinlich", sagt sie. Aber den Musikgeschmack einer Zwölfjährigen könne man schließlich nicht verurteilen. Sie erinnert sich daran, dass sie als "Sugar Baby" mit den Rubettes groß in der "Bravo" herauskam: "Selbst im Schlafzimmer sind Fotos gemacht worden."

Miss Luna ("ich war immer schon musikverrückt") produziert heute elektronische House-Musik auf der Partyinsel, legt im Nassau Beach Club und in der Bombay Lounge auf, ist im Internet-Portal Myspace.com/misslunamusic vertreten. "Hier geht jetzt die Hochsaison los, ich kann nicht weg von der Insel," sagt die Krefelderin und macht deutlich, dass sie ohnehin nicht ein großer Oldie-Fan ist. Vergangenen Monat erschien bei Oceanlounge Records ihr Remix "Mein Herz", im Mai folgt "Paradis" und im August soll das Album "Miss Luna In The Mix" auf den Markt kommen mit Remixes von Terry Williams, Chris Le Blanc, Florito & Stereo Sushi. In der Kulturfabrik und im Düsseldorfer Zakk legte Carola Schröder jahrelang als "Resident DJ" auf und war vor ihrem Abflug auf die Insel als Gast-DJ unterwegs.

Smokie ("If You Think You Know How To Love Me") und Manfred Mann’s Earthband ("Mighty Quinn") sind in Krefeld schon mehrmals aufgetreten, so dass es für die Kufa schwer wird, die Halle zu füllen. Ob die damaligen Schopper-Mitglieder dabei sein werden, ist ungewiss. Damals, am 18. Dezember 1976, haben sie gemeinsam mit Alan Williamson & Co. im Restaurant "Bismarck" an der Cracauer Straße gegessen.

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