Das stille Örtchen ist kein Schandfleck mehr

Schüler leisten jetzt einen WC-Pausendienst, damit die neuen Toilettenanlagen gepflegt bleiben.

Krefeld. Die Schüler der Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls müssen sich „das Müssen“ nicht länger verkneifen. Mit der Sanierung zweier Toilettenanlagen ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Wo es bislang in puncto Ausstattung und Hygiene höchstens die Note „mangelhaft“ gab, herrscht jetzt Sauberkeit.

In Eigenregie sorgen die Schüler dafür, dass das auch künftig so bleibt. Die Lehrerin Natascha Goßen kam auf die Idee, einen Pausendienst einzuführen. Das neue Projekt trägt den Namen „Schülertoiletten — Schüler übernehmen Verantwortung!“ „Ich brauchte gar nicht viel Werbung zu machen. Aus allen Jahrgängen meldeten sich begeisterte Schüler“, freut sich Natascha Goßen. Ihres Wissens hat der WC-Pausendienst in Krefeld Modellcharakter.

Ein fester Plan regelt den „Einsatz“. Die Mädchen und Jungen schauen in den großen Pausen ihren Mitschülern genau auf die Finger, sie halten Ordnung und achten darauf, dass nichts beschädigt wird. „Ich passe gerne auf, damit niemand die Wände bemalt, Papier auf den Boden schmeißt oder raucht“, sagt Justin (14). „Ich gehe jetzt viel lieber auf die Toilette“, erzählt Angelique (16). Früher habe sie sich „immer gedrückt“, weil alles so schmutzig war.

Die wahren Missstände im Sanitärbereich, wie Graffiti, zerbrochene WC-Brillen oder verstopfte Toiletten gehören der Vergangenheit an. Gemeinsam mit Kunstlehrer Heinrich Stammen sorgten die Schüler noch für die künstlerische Gestaltung. Große Tänzerinnen, Skateboarder und Mountainbiker zieren in poppigen Farben die weiß gekachelten Wände. „Wo es schön ist, benimmt man sich besser“, hofft Rilana. Doch so ganz traut man dem neuen „Toilettenfrieden“ noch nicht. Während des Unterrichts sind die neuen Anlagen abgeschlossen. Dann stehen nur die alten WCs im Schulgebäude zur Verfügung.

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