Das Krefelder Sportjahr: Wechselbad der Gefühle

Pinguine können ihren Höhenflug nicht fortsetzen. Einige Krefelder haben die Olympia-Fahrkarte schon in der Tasche.

Krefeld. Eigentlich war es wie immer: Die Krefeld Pinguine schickten auch im abgelaufenen Jahr ihre Anhängerschaft durch ein Wechselbad der Gefühle. Zu Beginn des Jahres setzten die Pinguine ihren Höhenflug fort und schlossen die Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit 86 Punkten und dem vierten Tabellenplatz fort. Auch die Play-offs begannen vielversprechend. Gegen die Hannover Scorpions setzte sich das Team von Coach Rick Adduono in fünf Begegnungen durch, ehe im Halbfinale dann doch Endstation war. Gegen die Grizzly Adams Wolfsburg gingen alle drei Partien verloren.

Dennoch war es eine herausragende Saison für die Schwarz-Gelben, die dementsprechend optimistisch auch die neue Spielzeit angingen. Schließlich konnte man den Kader zusammenhalten, schien sich punktuell zudem weiter verstärkt zu haben. Auch viele Fans hatten ihre Liebe zum Verein wiederentdeckt, knapp 1400 Dauerkarten setzten die Pinguine in der Sommerpause ab.

Doch dann wurden die Pinguine von einer beispiellosen Verletzungsmisere heimgesucht. Kapitän Herberts Vasiljevs musste wegen einer Schultereckgelenksprengung operiert werden und kehrte erst Mitte Dezember wieder aufs Eis zurück. Boris Blank (Knieoperation), Francois Methot, Marc Schaub sowie zuletzt Lawrence Nycholat mussten ebenfalls längere Zwangspausen einlegen. Ausfälle, die auf Dauer nicht zu verkraften waren und die Krefelder auf eine sportliche Talfahrt schickten. Die ging auch mit einem mittlerweile fast kompletten Kader weiter.

Die Folge: Die Krefelder müssen wieder um die Play-off-Teilnahme bangen und stecken offenbar weiter in jenem Teufelskreis, der einer guten Saison eine weniger erfolgreiche folgen lässt. Immerhin haben die Pinguine noch 20 Partien in der Hauptrunde vor der Brust. Gelegenheit genug, um doch noch den Sprung auf einen der ersten zehn Tabellenplätze zu schaffen. Dafür allerdings müsste das Team von Adduono schnellstens die chronische Heimschwäche ablegen.

Bei vielen Sportlern geht der Blick derweil schon rüber auf die Insel. Wenn sich die Athleten im Sommer in London im Kampf um olympisches Edelmetall treffen, dann könnte auch eine kleine, aber feine Krefelder Delegation die unvergleichliche Stimmung unter den fünf Ringen genießen. Viele haben im vergangenen Jahr viel Kraft und Zeit ins Training investiert und die Grundlage dafür gelegt, um beim sportlichen Highlight des kommenden Jahres dabei sein zu können.

Die Badminton-Spielerin Juliane Schenk sowie die Hockeyspieler Oskar Deecke und Linus Butt haben das Ticket schon lange in der Tasche. Seit wenigen Tagen hat auch Surferin Moana Delle nach ihrem 14. Platz bei der Weltmeisterschaft in Australien die Qualifikationskriterien erfüllt. Gleiches erhoffen sich Ruderin Marlene Sinnig, die im Zweier ohne Steuerfrau gemeinsam mit Kerstin Hartmann (Ulm) das Maß aller Dinge in Deutschland ist, sowie die Wasserball-Nationalspielerinnen des SV Bayer Uerdingen, für die es bereits im Januar bei der Europameisterschaft in Eindhoven (Niederlande) um die Olympia-Fahrkarte geht.

Ringerin Aline Focken hofft derweil im Duell mit der erfahrenen Yvonne Englich (Frankfurt/Oder) bei Frauen-Bundestrainer Jörg Helmdach die Nase vorne zu haben, während Zehnkämpfer Michael Schrader nach langer Leidenszeit das Training gerade erst wieder aufgenommen hat, um sich doch noch den Traum von der zweiten Olympia-Teilnahme zu erfüllen.

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