Circus Krone: Wer viel frisst, macht viel Mist

16 Tonnen Dung erzeugen die Tiere pro Woche. Nahrung und ihre Folgen sind eine große Herausforderung für den Zirkus.

Circus Krone: Wer viel frisst, macht viel Mist
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Dass Elefantendung auch unter dem Namen Elefantenglück läuft, kommt nicht von ungefähr. „Es kommen schon einmal Männer mit schütterem Haar und möchten ein Tütchen der mächtig stinkenden Kugeln haben“, sagt Susanne Matzenau, Pressefrau des Circus Krone. „Andere wiederum verlangen etwas Löwenkot. Damit vertreiben sie Katzen vom Grundstück.“

Die Biologin weiß Geschichten ohne Ende über die Nahrungsaufnahme und -entsorgung der Lebewesen in der autarken Zirkusstadt zu berichten, die derzeit auf dem Sprödentalplatz gastiert. Denn damit Menschen und Tiere zweimal täglich körperliche Höchstleistungen und Sensationen darbieten können, müssen sie essen, und zwar richtig.

Beispiel: Wenn aufgebaut wird, nehmen die Arbeiter rund 6000 Kalorien am Tag zu sich in Form von Essen, das „rutscht“, wie Lasagne und Spaghetti. Forelle Blau zieht da nicht. Ansonsten beginnt der Tag in der Menschenküche mit 400 Brötchen und 28 Kilo Brot. Matzenau: „180 Leute werden in der zirkuseigenen Küche beköstigt. Andere versorgen sich selbst.“ Gestern gab es getreu dem bayrisch-katholischen Unternehmen Fisch. An anderen Tagen kommt keine Mahlzeit ohne Fleisch — wie eine deftige Haxe — auf den Tisch.

40 000 Liter Wasser werden täglich verbraucht. Davon bekommen die Tiere 70 Prozent. Darin sind die 100 000 Liter für den Seelöwenpool nicht eingerechnet. Für die Hinterlassenschaften stehen verschiedene Gullys und Container bereit.

Die Tiere brauchen wöchentlich 3,5 Tonnen Heu und Stroh, 1000 Kilogramm Fleisch fressen allein die Löwen. „Die Seelöwen bevorzugen Seefisch wie Hering oder Sprotte, insgesamt 500 Kilo.“ Seelöwe Charly wird die Menge in dieser Woche hochschrauben. Er hat gestern die Tür zur Fischküche geöffnet und Selbstbedienung praktiziert.

Darüber hinaus liefern die Bauern der Umgebung pro Woche je 400 Kilo Äpfel und Möhren und 200 Kilogramm Brot in die rollende Stadt. Die Folge beschreibt Susanne Matzenau: „Wer viel frisst, produziert viel Mist. Bei den Tieren sind es unglaubliche 16 Tonnen pro Woche. Die gehen an die Bauern als bestes Düngemittel.“

Die Vorbereitungen für die Beschaffung der Leckerchen von Mensch und Tier trifft Stefanie Bahnstedt im Direktionsbüro. „Sie erkundet bereits im Winter, wo es Brot, Gemüse und Fleisch für die Menschen und Heu und Stroh für die Tiere in Krone-City gibt“, erzählt Susanne Matzenau. „Manchmal haben wir Glück und es sind Nahrungsmittel auf den Großmärkten übrig. So bekamen wir einmal eine riesige Ladung Erdbeeren. Dies geht dann an die Elefanten, die plötzlich kleine rote Beeren in ihrem Stroh fanden.“

Elefanten sind keine Feinschmecker. Die Menge muss bei ihnen stimmen. Gerne nehmen sie auch zwischendurch etwas Baumschnitt, der nach dem Sturm in Mengen vorliegt. Bara, die schlanke Schönheit von 3,5 Tonnen Lebendgewicht, freut sich über die Abwechslung und lässt die Äste knacken.

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