Speed-Dating zur Bundestagswahl: 150 Schüler löchern 14 Politiker
Beim Speed-Dating von Welle und WZ mit Schülern und 14 Bundestagskandidatinnen und -kandidaten aus den Wahlkreisen 110 und 114 gibt es knackige Fragen, nur 30 Sekunden Zeit für eine Antwort und zufriedene Gesichter.
Krefeld. Fragen zur Inneren Sicherheit, zu Flüchtlings- und Schulpolitik brennen den rund 150 Schülerinnen und Schülern, darunter auch Erstwähler, besonders auf den Nägeln. Bei einem Speed-Dating von Westdeutscher Zeitung und Welle Niederrhein haben sie die Möglichkeit, Infos aus erster Politiker-Hand zu bekommen; schnell und schnörkellos. 14 Bundestagskandidaten der Wahlkreise 110 und 114 geben Gas und stehen — oftmals mit hochroten Wangen — Rede und Antwort.
Die jungen Leute finden es besonders gut, direkt Nachfragen stellen zu können. „Wir wollen sehen, wie die Politiker reagieren“, erklären Hannah (16) und Caroline (15) vom Gymnasium Fabritianum im Vorfeld. Lehrerin Rebecca Jäger sagt, dass die Schüler im Unterricht viele Themen, vom Brexit bis zur Umweltpolitik, angesprochen hätten. Entsprechend summt der Saal von Dujardin im gleichbleibenden Stimmengewirr wie ein Bienenstock. Um es vorwegzunehmen: Trotz der Kürze der Zeit, es ist ein Speed-Dating, sind beide Seiten mehr als zufrieden. Ulle Schauws (Grüne) findet es super, mit den potentiellen Wählern sprechen zu können. Manfred Büddemann (Linke) sagt: „Sie fragen viel zur Flüchtlingspolitik, manches geht nicht in 30 Sekunden.“ Lehrer Thomas Tillmann erklärt: „Wie schön, dass hier drei Schulen zusammen kommen.“ Und die Schüler finden, dass sie schnelle und gute Antworten bekommen haben, vor allem ehrliche.
„3, 2, 1, los“, zählt WZ-Redaktionsleiter Michael Passon herunter. Jetzt gilt’s: Die Kandidaten stehen an ihren Tischen, haben fünf Minuten Zeit, die Fragen der Schüler zu beantworten, bis gewechselt wird. Ansgar Heveling (CDU) stellt sich vor, Familie und Wahlkreis, und spricht schon zu lange, bekommt die „Rote Karte“. Er schmunzelt. Annemarie (16) vom Gymnasium am Stadtpark fragt: „Wie gehen Sie mit der Aufnahme von Flüchtlingen um?“ Heveling: „Wir haben ein gutes System: Sie bekommen Schutz, einige auf Zeit, und die anderen, die keinen Anspruch haben, weil sie nicht verfolgt sind, müssen zurück in ihr Land.“ Stefan (19) vom Berufskolleg Uerdingen stellt seine Frage zur Inneren Sicherheit an Elke Buttkereit (SPD). Ihre Antwort: „Wir müssen mehr in Polizei und Justiz investieren, auch um Gerichtsverfahren zu beschleunigen.“ Nach der dritten Runde lächelt sie: „Das hier ist eine Herausforderung für die Stimme.“