Direktkandidaten: Zwei treten in große Fußstapfen

Die beiden Spitzen-Kandidatenfür den südlichen Wahlkreis folgen auf langjährige Abgeordnete.

Krefeld. Im südlichen Wahlkreis 110 (Krefeld/Neuss) kandidieren Ansgar Heveling für die CDU und Benedikt Winzen für die SPD. Beide treten in große Fußstapfen, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung. Heveling wurde 2009 als Nachfolger für den ehemaligen Staatssekretär Willy Wimmer aufgebaut und schaffte den Sprung ins Parlament.

Winzen tritt die Nachfolge von Bernd Scheelen an, der über viele Jahre kommunalpolitischer Sprecher der Bundes-SPD war. Zudem ist Winzen der Benjamin unter den Kandidaten. Er ist erst 28 Jahre alt und hat entsprechend noch nicht so viel politische Erfahrung. Was im WZ-Gespräch aber kaum ins Gewicht fällt.

Denn der Bankkaufmann präsentiert sich äußerst selbstbewusst. Er vertritt die Positionen seiner Partei offensiv, ohne den politischen Gegner persönlich anzugreifen. Er untermauert seine Aussagen zur Region mit Beispielen aus der eigenen Familie oder dem Bekanntenkreis.

Der Jurist Heveling hingegen gibt sich moderater, staatsmännischer, bringt seine bisherigen Berliner Erfahrungen ein. Beide gehen aufeinander ein, sind sehr aufmerksame Zuhörer, lassen den Gegner ausreden — auch wenn man nicht einer Meinung ist.

Zum Beispiel in der Frage der finanziellen Ausstattung der Kommunen. Heveling meint, dass es nach der Föderalismusreform nicht mehr so einfach ist für den Bund, Regelungen zu treffen, ohne sich um die finanzielle Ausstattung zu kümmern. Allerdings könne der Bund nicht alle Probleme lösen.

Winzen spricht sich für Steuererhöhungen aus, damit Bildung und Infrastruktur vorangebracht werden können. Dann macht er den Schlenker zur Kommunalpolitik und betont, dass dies nicht mit schlampiger Haushaltspolitik à la Krefeld funktioniert und die Kommunen auch eine eigene Verantwortung tragen.

Heveling kontert, dass Schulden die künftigen Generationen belasten. Es komme darauf an, die Einnahmen richtig einzusetzen, und dies sei eine Frage der Prioritäten.

Die sieht Winzen unter anderem in der Energiepolitik. Die Energiewende sei ganz wichtig, aber die Frage von Trassen und Konverter, wie sie derzeit im Wahlkreis diskutiert werden, müssten im Einvernehmen mit den Bürgern gelöst werden. Das St.-Floriansprinzip aber könne keine Lösung sein.

Die Bedeutung der Energiewende schätzt auch Heveling als groß ein. Im Fall der Amprion-Diskussion sieht er den Fehler bei den Betreibern. Die suchten Standorte aus, ohne Kriterien zu nennen. Die aber müssten vorher klar kommuniziert werden.

Weitgehend einig sind sich die beiden Kandidaten in den Verkehrsfragen, die die Region betreffen. Die unterschiedlichen Transportwege seien wichtig für die Unternehmen. Aber die Anwohner müssten vor Lärm geschützt werden. Dies gelte für die A 57 genauso wie für den Düsseldorfer Flughafen.

Den Krefelder Hafen sehen beide als Chance für die Region, auch wenn die Flächen knapp werden. Dieses Problem könne man nur mit den Nachbarn lösen, meint Heveling. Krefeld müsse stärker als bisher deutlich machen, dass von einem Ausbau am Ende alle profitieren könnten.

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