Bühne: Thorsten Havener ist der Menschen-Entschlüssler

Im Seidenweberhaus bietet der Dolmetscher eine Mischung aus Tricks und Psychologie.

Bühne: Thorsten Havener ist der Menschen-Entschlüssler
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Besucher können, müssen es aber nicht glauben: Wer seine Hände so ineinander verschränkt, dass der rechte Daumen oben liegt, hat den besseren Sex. Es soll wissenschaftlich erwiesen sein. Andere Aufgabe: „Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten“ — und schon ist es passiert. Die Besucher im Seidenweberhaus scheinen ihn alle zu kennen: Bestsellerautor Thorsten Havener. Er hat den „Körpersprachen-Code“ geknackt. Tosender Applaus begrüßt ihn.

Patrik Amberg und Sarah Hohns im Publikum erklären vor der Show: „Der Mann interessiert uns. Es ist doch wissenswert zu erkennen, ob das Gegenüber lügt, ob wir alle gleich ticken.“ Amberg hat ihn sich schon im Fernsehen gesehen. Geni und Markus Levels sind darauf gespannt, ihn live zu sehen.

Havener: „Kinder wissen, dass sie nicht lügen dürfen und fassen sich danach an den Mund, als wollten sie die Lüge wieder ,zurückschieben‘. Wenn Erwachsene lügen, fassen sie sich wenig später ans Ohr.“ Katharina Neyer ist bei Havener auf der Bühne gewesen. „Ich war sehr nervös“, erklärt sie und ist verblüfft, leicht enttarnt worden zu sein. „Ich habe gedacht ,dem zeige ich es‘. Das war wohl schon der erste Fehler.“

Havener zeigt, dass der Körper unbewusst Dinge über einen selbst verraten kann, die man lieber für sich behalten hätte. Er demonstriert, wie das Gegenüber so besser „gelesen“ werden kann. Der studierte Dolmetscher für Englisch und Französisch schaffte den Sprung von der Übersetzer-Kabine auf die Bühne als Körpersprachen-Dolmetscher. Der sympathisch ‘rüberkommende und agile Mann entschlüsselt Mimik und Gesten und packt auf der Bühne alles in einem kurzweiligen Programm zusammen.

Vieles ist verblüffend, manches ist Hypnose. Havener, der „Gedankenleser“ erkennt beinahe unmerkliche Reaktionen des Körpers. Die Probanden aus dem Publikum sind keine wirkliche Herausforderung für ihn. Er findet leicht heraus, wer wie lange, wohin und mit welchem Beförderungsmittel in Urlaub fahren möchte: „118 Tage im Flieger nach Toronto.“

Er beobachtet exakt und stellt die richtigen Fragen. Und natürlich gibt es an der einen oder anderen Stelle auch einen Kniff. Eine Mischung aus Zauberkunst und Psychologie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort