Bruch, Pesch und Rumpschlump — woher die Wörter kommen

Tobias Vogelfänger hat die Herkunft von Flurnamen untersucht. Dafür bekam er am Mittwoch den Albert-Steeger-Preis.

Krefeld. Germanischen oder romanischen Ursprungs sind die Wörter, mit denen Rheinländer ihre Flurstücke benennen: So gibt es Felder mit dem Namen Pesch (vom lateinischen pascuum für Weide), feuchte Wiesen heißen Bruch (vom germanischen bruoch).

Wie sich diese Begriffe im Rheinischen verteilen, hat der junge Wissenschaftler Tobias Vogelfänger in seiner Doktorarbeit zusammengestellt. Dafür erhielt er am Mittwoch auf Burg Linn den Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland.

Mehr als 280 000 Flurnamen hat er digital erfasst und am Ende daraus ein Kartenwerk mit der Verbreitung erstellt. Zu jedem Namen werden auch die Koordinaten genannt. Vogelfänger interessiert besonders die Frage, worauf sich die Verteilung der Bezeichnungen gründet.

Seine Erkenntnis: „Die Naturlandschaft ist maßgeblich für die Namen verantwortlich.“ Soll heißen: In den Mittelgebirgen benannten die Menschen ihr Land nach den Reliefs, nach Höhen und Tiefen und wählten Bezeichnungen wie „In der Delle“. Im flachen Land wiederum sind es eher Namen für die Lage mit Wörtern wie „vor“ oder „hinter“.

Vogelfängers Arbeit ist in der Linguistik angesiedelt, aber auch die Geografie spielt eine Rolle. „Es ist eine sprachgeografische Arbeit, die die Namen im Raum untersucht“, sagt Vogelfänger. Er hat 35 wichtige Flurnamen gefunden, die ein räumliches Muster von vier großen Gebieten ergeben. Krefeld liegt im „Niederrheinischen Tiefland“. In Linn fand er insgesamt 52 Flurnamen, am häufigsten vertreten ist Bruch mit sieben Nennungen.

Die Felder, Wiesen und Waldstücke hat Vogelfänger auf der Grundlage vorhandener digitaler Daten der Vermessungsämter erfasst, aber auch Studien aus den 30er Jahren fließen ein: Die wurden noch auf der Schreibmaschine getippt. Am häufigsten kommen zwischen Eifel, Niederrhein und Bergischem Land „Benden“, Kamp und Pesch vor. Auch ein paar Einzelstücke fand der Forscher: Rumpschlump bleibt in seiner Herkunft im Verborgenen.

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