Bikertreff: Über allem liegt der Geruch von Benzin

Bei der dritten Auflage sind zahlreiche Schätzchen zu bewundern. Viele Kenner schauen sich um.

Krefeld. Schwarz dominiert. Schwarzes Leder, schwarze Kutten, schwarze Maschinen. Darüber liegt der Geruch nach Benzin. Es scheint, alle Harleys, Kawasakis, Hondas und BMWs aus dem weiteren Umkreis haben sich aufgemacht zur Niederrheinhalle. Angelockt hat sie die dritte Auflage der Saisoneröffnung des Biker-Treffs.

Aber, so betont Veranstalter Michael Hanselmann (51), es sei kein reines Biker-Treffen, vielmehr gehe es im weitesten Sinne um Benzin. Auf der fast zwei Hektar großen Fläche hinter dem König-Palast zählt er neben 55 Aussteller-Ständen rund 800 Oldtimer — von Motorrädern über Trikes, Trecker und Roller bis hin zu sehr betagten Autos. „Da fahren einige Millionen Euro ‘rum“, sagt Hanselmann.

Da ist neben dem tiefschwarzen Adenauer-Mercedes 300 ein Rennporsche der „Scuderia Poco Loco“ von der Costa del Sol zu bewundern. Daneben präsentiert sich in Lindgrün der Ford Taunus von 1950, der mit seinen 34 PS immerhin den Timmelsjoch-Alpenpass geschafft hat. Beifall auch für die Isetta aus den 60er-Jahren. Huckepack trägt sie einen edlen Lederkoffer mit dem D-Schild.

Der vier Jahre alte Sahan-Lukas Teichmann aus Uerdingen bestaunt mit seinen Eltern Olaf und Pamela einen uralten Deutz-Trecker. Allerdings müssen sie die Suche nach einem Auspuff aufgeben. Er ist nicht zu finden. Olaf Teichmann ist zwar kein handfester Biker, aber immerhin fährt er mit seinem Yamaha-Roller auf zwei Rädern. Wegen der Saisoneröffnung ist die Familie hier. „Es ist eine sehr schöne Atmosphäre, und es gibt hier unglaublich viel zu sehen.“

Dazu gehört auch die Triumph Rocket III. Eine umgebaute Rakete mit 140 PS aus drei Zylindern. Bastian Glacer aus Rheinberg hat sie in vielen Arbeitsstunden auf eine mögliche Geschwindigkeit von 240 bis 250 Stundenkilometer umgebaut. „Mächtige Männer Sache“ prangt es auf dem Tank. Das ist auch so gemeint. Glacer: „Da lass ich nur Männer drauf.“ 25 000 Euro ist ihm die Maschine wert.

Auf etwa 1,2 PS hingegen schätzt Sozialarbeiter Thomas Wamser sein Fahrrad mit Hilfsmotor. Das Gefährt stammt aus der Berliner Produktion der Firma Stock und wurde 1924 hergestellt. Der Motor verfügt über ein Volumen von 118 Kubikzentimetern . „Hierher kommen vor allem Leute, die Ahnung haben.“

Das sieht auch Hanselmann so, der die Besucherzahl an dem sonnigen Sonntag zwischen 2000 und 2500 schätzt. Und auch das ist ihm wichtig: „Wir brauchen hier keine Security. Biker sind im Prinzip friedliche Menschen.“

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