Aufs Eis mit den Krefeld Pinguinen

Aids-Hilfe und Fanprojekt Eishockey erfüllen ungewöhnliche Wünsche.

Krefeld. Viel Glück hatte die Krefelderin Carmen Deprez, als sie im Dezember bei einem Eishockeyspiel ein Los der Aids-Hilfe Krefeld kaufte. „Ich glaub´s ja kaum. Ich gehe aufs Eis mit den Krefelder Pinguinen.“ Jetzt will die 37-jährige Kauffrau in Jeans und dickem Pullover zusammen mit 20 anderen Eishockeyfans ihren Gewinn einlösen.

Die Trainingsstunde auf dem Eis des König-Palast ist ganz neu. Obwohl die Krefelder Pinguine erst am frühen Morgen von ihrem Auswärtsspiel aus Hamburg zurückgekehrt sind, ziehen sie längst wieder ihre Runden auf dem Eis und winken schon in Richtung Tribüne.

Doch Carmen Deprez hockt noch hinter der Bande und schnürt ihre Schlittschuhe. „Die hat mir mein Neffe geliehen“, erzählt sie. Die Tatsache, dass sie selbst das letzte Mal vor rund 15 Jahren auf dem Eis stand, macht ihr wenig Sorgen. „Das sind doch alles stabile Männer hier. Die können mich ja notfalls zur Bande tragen.“

Der kanadische Pinguin-Trainer Rick Adduono setzt auf Teamgeist und will jetzt alle Teilnehmer auf dem Eis sehen: „It´s about time. Auf geht´s!“ Gewinner und Spieler mischen sich rasch und bilden kleine Gruppen: laufen, bremsen, Tore schießen.

Auch jene, die sich vorsichtshalber zunächst in der Nähe der Bande aufgehalten haben, bleiben nicht lange alleine. Carmen Deprez hat soeben eine Runde mit Verteidiger Sinan Akdag gedreht und schwingt ihren Schläger: „Gelernt ist eben gelernt.“

Nicht ganz so gemächlich geht es für die jüngsten Teilnehmer zu. Felix aus Krefeld und Maximilian aus Niederkrüchten, beide sieben Jahre alt, bringen neben Bambini-Erfahrung sogar eine eigene Ausrüstung mit. Sie wünschen sich, ihren Idolen heute einmal ganz nahe zu sein.

Aber dass sich jetzt Trainer Rick Adduono am Tor intensiv mit ihnen beschäftigt und mit ihnen übt, Gegner auszutricksen — das hätten sie nicht gedacht. Und dass er eigentlich nur Englisch spricht, haben sie gar nicht richtig mitgekriegt. Erschöpfung, große Augen und schweißnasse Haare bei beiden: „Philip Riefers hat auch noch mit uns gespielt. Und Rick Adduono hat uns gelobt. Das war toll.“ Auch Pinguine-Geschäftsführer Robert Haake lobt die Einstellung der Profis: „Obwohl wir uns im Moment ständig samstags zwischen zwei wichtigen Spielen befinden, sind unsere Jungs hier voll dabei.“ Mit Nicole Stoffmehl von der Aids-Hilfe freut er sich nach dieser Eiszeit-Premiere auf ähnliche Aktionen.

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